Der Dax hat am Dienstag zu alter Stärke zurückgefunden. Am frühen Nachmittag schaffte er es aber nicht mehr über die runde Marke von 13 000 Punkten, die er zuvor erstmals seit fast drei Wochen wieder übersprungen hatte. Er verbuchte zuletzt ein Plus von 2,29 Prozent auf 12 978,60 Zählern.

Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 1,69 Prozent auf 27 634,11 Punkte zu. Auch europaweit war das Börsenumfeld geprägt vom Optimismus der Anleger: Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann 2,45 Prozent auf 3339,69 Punkte.

Im Dax rückt nun die nächste Widerstandszone um die 13 100 Punkte näher. Gelingt es, diese zu erreichen, wäre die Kurslücke von vor gut drei Wochen geschlossen. In den vergangenen Tagen war der deutsche Leitindex mit einem Ausbruch aus seiner Seitwärtsspanne im Bereich von 12 750 bis 12 800 Punkte immer wieder gescheitert.

An diesem Dienstag halfen ihm nun gleich mehrere positive Faktoren wieder auf die Sprünge: Ein deutlich besser als von Analysten erwartet ausgefallener ZEW-Konjunkturindex und Rückenwind vom chinesischen Automarkt. Auch die Hoffnung auf ein weiteres US-Konjunkturpaket lebt weiter. Dass US-Präsident geringere Steuern auf Kapitalgewinne erwägt, wirkte ebenso positiv wie zeitweise die Nachricht über einen angeblichen russischen Impfstoff gegen das Coronavirus.

Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets stellte in einem aktuellen Kommentar zudem auf die Sektorrotation ab von den zuletzt stark gelaufenen Technologiewerten zu den Standardwerten der Old Economy. Dies sei der Idealfall für die laufende Aufwärtsbewegung an den Börsen. Denn die Technologieaktien könnten auf hohem Niveau bleiben, während die bislang schwächeren Aktien aufholten.

Der Automarkt in China erhole sich weiter und insbesondere die umweltfreundlicheren Elektroautos seien wieder gefragt, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank: "Davon profitieren die Aktien aus dem deutschen Automobilsektor und schieben den Dax an." BMW , Continental und Volkswagen waren hier die Favoriten mit Kursgewinnen von teils fast sechs Prozent.

Fraport gewannen an der MDax-Spitze sechs Prozent nach Verkehrszahlen. Warburg Research zufolge ist in den Papieren des Flughafenbetreibers zu viel Pessimismus eingepreist. Zalando verteuerten sich um 2,7 Prozent. Zuvor hatten sie erstmals die Marke von 69 Euro geknackt. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank nannte die Ergebnisse des Online-Modehändlers sehr stark.

Der Kochboxenversender Hellofresh hatte am Vorabend erneut seine Prognose erhöht und entwickelt sich immer mehr zu einem der größten Gewinner der Corona-Krise. Die Titel gewannen anfangs mehr als acht Prozent, danach schmolzen die Gewinne zunehmend ab auf nur noch 0,7 Prozent.

Im SDax waren Deutz nach Quartalszahlen indes sehr schwach mit einem Minus von 5,7 Prozent. Der Motorenhersteller machte noch mehr Verlust und kann weiter keine Prognose geben. Den Papieren von 1&1 Drillisch kamen dagegen bei einem Plus von 2,6 Prozent konkretisierte Prognosen zugute. Der Mobilfunkanbieter rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit mehr Umsatz.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 145,71 Punkte. Der Bund Future sank um 0,34 Prozent auf 176,80 Punkte.

Der Euro legte zu und kostete im Nachmittagsgeschäft 1,1795 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,1763 Dollar festgesetzt./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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AXC0239 2020-08-11/14:39

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