Am deutschen Aktienmarkt hat der MDax
am Freitag neue Rekorde aufgestellt. Mit 28 703
Punkten notierte der Index der mittelgroßen deutschen Börsenwerte so
hoch wie nie zuvor. Am Nachmittag verbuchte das Barometer ein Plus
von 0,67 Prozent auf 28 662,16 Zähler.
Auch der Leitindex Dax legte um 0,67 Prozent zu auf
13 520,05 Punkte. Er blieb aber noch unter seiner Bestmarke von 13
596 Punkten aus dem Januar 2018, an die er bis auf weniger als 40
Punkte herangerückt war. Auf Wochensicht zeichnet sich aktuell ein
Plus von 0,3 Prozent ab. Der EuroStoxx 50 kletterte
auf ein Hoch seit April 2015, zuletzt gewann er 0,86 Prozent.
Der Dax mache sich langsam daran, den bisherigen Rekordstand
einzuholen und neue auszubilden, sagte Marktexperte Andreas Lipkow
von der Comdirect Bank. Die anhaltende positive Stimmung an den
US-Aktienmärkten mache dies möglich. Zusätzlich beflügelten die
deutschen Versorger und SAP den Gesamtmarkt. "Für den
Leitindex stehen die Chancen gut, dass das Kursniveau von 13 600
Punkten in den kommenden Handelstagen erreicht werden kann", so
Lipkow.
Der zuletzt schwache Automobilsektor , der den Dax an
den beiden Vortagen gebremst hatte, erholte sich am Freitag
zunächst, dämmte sein Plus zuletzt allerdings etwas ein. Volkswagen
gewannen knapp 1 Prozent, BMW 0,3
Prozent. Daimler drehten moderat ins Minus.
In den vergangenen Tagen hatten Medienberichte über drohende
Strafzölle der USA auf Autoimporte aus Europa die Branchenkurse
belastet. Anleger fürchteten, dass sich US-Präsident Donald Trump
nach der Unterzeichnung eines Teilabkommens im Handelsstreit mit
China nun Europa zuwenden und mit Restriktionen drohen könnte. Nach
mehrtägigen Gesprächen mit Vertretern der US-Regierung sagte der
EU-Handelskommissar Phil Hogan am Donnerstag aber, Strafzölle auf
Autoimporte aus der EU seien inzwischen kaum mehr ein Thema.
Im Dax waren am Freitag die Aktien von RWE nach der
Einigung zum Kohleausstieg und der damit verbundenen
Kompensationszahlung weiter auf dem Vormarsch. Mit plus 3 Prozent
waren sie auch am Nachmittag an der Index-Spitze. Mehrere Analysten
hatten ihre Kursziele für den Versorger angehoben. Eon-Aktien
legten um rund zweieinhalb Prozent zu.
Die im Dax schwer gewichteten SAP-Anteile rückten um 2,1 Prozent
vor. Händler verwiesen dazu auf ein besser als erwartet
ausgefallenes Quartal des US-Konzerns Progress Software. Dies hebe
auch die Stimmung für deutsche Software-Aktien.
Bayer steht im Blick, weil die US-Klagewelle gegen
den Konzern wegen angeblicher Krebsgefahren von Unkrautvernichtern
mit dem Wirkstoff Glyphosat nicht abreißt. Der im Rechtskonflikt
zwischen den Streitparteien vermittelnde Mediator Ken Feinberg hält
aber einen zügigen Vergleich für möglich. Er sei "verhalten
optimistisch", dass innerhalb etwa eines Monats eine Einigung
erzielt werden könnte. Die Bayer-Anteile legten um 1,1 Prozent zu.
Auch bei Wirecard ging die jüngste Rally zunächst
weiter, dann aber drehten sie am Dax-Ende deutlich ins Minus,
zuletzt notierten sie zweieinhalb Prozent tiefer. Allein in dieser
Woche haben die Papiere bislang gut 13 Prozent gewonnen. Anleger
setzten bei dem Zahlungsdienstleister weiter auf mehr Transparenz
und eine verbesserte Kommunikation, sagten Händler.
An der MDax-Spitze setzte sich die Erholung der Varta
-Aktien mit plus 4,2 Prozent fort.
Bereits am Vortag waren die Anteile des Batteriehersteller der beste
Wert in dem Index angesichts eines rascher als gedacht verlaufenden
Produktionsausbaus.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen bewegten sich nur wenig. Die
Umlaufrendite verharrte bei minus 0,26 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,01 Prozent auf 143,90 Punkte. Der Bund
Future sank um 0,02 Prozent auf 171,69 Zähler.
Der Euro geriet etwas unter Druck und kostete zuletzt
1,1103 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1169 Dollar
festgesetzt./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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