Am Ende eines starken Börsenjahres 2019 haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt nicht mehr aus der Reserve locken lassen. Da viele große Investoren ihre Bücher für 2019 bereits geschlossen haben, verlief der Handel am Montag bei niedrigen Umsätzen in ruhigen Bahnen. Der Dax war bereits mit moderaten Verlusten in den Tag gestartet und weitete das Minus bis zum Mittag aus. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex mit 0,61 Prozent Abschlag bei 13 256,39 Punkten.

Auch der MDax der mittelgroßen Werte, der noch vor dem Wochenende ein neues Hoch erreicht hatte, gab nach. Hier ging es zuletzt um 0,47 Prozent auf 28 404,44 Zähler nach unten. In Europa notierte der EuroStoxx 50 um 0,42 Prozent tiefer bei 3766,21 Zählern.

In Frankfurt wird heute verkürzt bis 14 Uhr gehandelt. An Silvester und an Neujahr bleibt die Börse dann geschlossen, bevor am Donnerstag das neue Börsenjahr eingeläutet wird. Nach dem schwachen Börsenjahr 2018 kann sich das zu Ende gehende 2019 sehen lassen. Im Dax stehen aktuell mehr als 25 Prozent Kursplus zu Buche, der größte Gewinn seit Jahren.

Dabei waren es konjunkturpolitisch gesehen keine einfachen zwölf Monate. So sorgten etwa der anhaltende Zollstreit zwischen den USA und China und die Hängepartie beim Brexit für Unsicherheit. Die Börsen indes profitierten davon, dass die Notenbanken angesichts abschwächender Konjunktursignale ihre expansive Geldpolitik wieder forcierten.

Für besonders kräftigen Auftrieb an den Handelsplätzen sorgte zuletzt vor allem die Teileinigung im US-chinesischen Handelsstreit und der Sieg der Tories bei der Wahl in Großbritannien. Die Wall Street eilte im Dezember von Rekord zu Rekord, während der Dax zwar ein Jahreshoch bei von 13 425 Punkten erreichte, ein neues Rekordhoch aber bislang ausblieb. Der bisherige Rekord stammt aus dem Januar 2018 und liegt bei 13 596 Zählern.

Auf Unternehmensseite blieben kursbewegende Nachrichten rar. Wegen des Flugbegleiterstreiks bei der Tochter Germanwings standen Lufthansa im Blick. Die Aktien der Fluggesellschaft zählen zu den größten Flops dieses Jahres im Dax. Rote Zahlen bei der Tochter Eurowings, eingedampfte Gewinnziele und als Konsequenz ein rigider Umbau samt Sparprogramm haben der Aktie zugesetzt. Am Montag trat das Papier zuletzt nahezu auf der Stelle.

MTU Aero Engines verloren mehr als eineinhalb Prozent. Hier dürften die Anleger nun Kasse machen, denn die Papiere des erst im September in die oberste Börsenliga aufgestiegenen Triebwerksbauers haben seit Jahresbeginn kräftig Auftrieb erhalten. Damit liefern sie sich aktuell mit den Adidas -Papieren einen Wettlauf um die Meisterschaft im Dax.

Bei Wirecard nutzten die Anleger hingegen zum Jahresende den inzwischen stark gesunkenen Aktienkurs für Zukäufe. Mit knapp einem Prozent Kursplus führte das Papier am Mittag den Dax an. Aufs Jahr gesehen steuert die Aktie des Zahlungsabwicklers indes auf den letzten Platz im Index zu. Immer wieder tauchten in der Presse kritische Berichte über Wirecard auf, die - trotz vielfacher Dementis seitens des Unternehmens - an der Börse ihren Tribut forderten und die Aktie unter Druck brachten.

Im MDax wird sich mit dem Batteriehersteller Varta ebenfalls ein Index-Neuling die Krone sichern: Einen satten Kursgewinn von mehr als 380 Prozent hat die Aktie den Investoren seit Jahresbeginn beschert. Am letzten Handelstag 2019 tat sich in der Varta-Aktie indes nur noch wenig.

Mit dem Telekommunikationsanbieter United Internet fand sich mit einem Kursabschlag von zuletzt mehr als drei Prozent am MDax-Ende ein Wert wieder, der auch für das gesamte Jahr zu den schwächsten im Index gehört. Die rote Lampe im MDax aber dürfte wohl K+S halten. Das Unternehmen leidet unter einer schwachen Düngemittelnachfrage, weshalb die Anleger der Aktie im nun auslaufenden Jahr den Rücken zudrehten./tav/mis

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

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AXC0103 2019-12-30/11:55

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