Wieder hochgekochte Konjunktursorgen haben die
Aktienmärkte am Donnerstag im Griff. Der deutsche Leitindex Dax
tauchte am Nachmittag zeitweise unter die Marke von
11 500 Punkten. Zuletzt notierte er bei 11 501,06 Punkten und damit
0,89 Prozent im Minus.
Damit knüpfte das Barometer an seine Vortagesverluste an und zollt
seiner vor gut zwei Wochen gestarteten neuen Rally weiter Tribut. In
dieser Woche hat der Leitindex bislang etwas mehr als eineinhalb
Prozent verloren, obwohl er vor zwei Tagen mit 11 823 Punkten noch
einen weiteren Höchststand seit Oktober 2018 erreicht hatte.
Dass die Fed ihren geldpolitischen Straffungskurs zunächst aufgibt
und eine Zinspause einlegt, konnte die Aktienkurse deshalb nicht
beflügeln, weil sich die Anleger stärker auf die von der Fed nach
unten revidierten Wachstumserwartungen konzentrierten.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax sank um 0,64
Prozent auf 24 920,01 Punkte. Der EuroStoxx 50 verlor
ein knappes halbes Prozent.
Im Dax waren die Aktien der Deutschen Bank schwach
mit minus 3,6 Prozent, im MDax büßten Commerzbank
-Papiere 3,4 Prozent ein. Die Fusionsfantasie als
Treiber wirkt erst einmal nicht mehr. Aber auch europaweit waren
Bankenwerte vor dem Hintergrund der Fed-Zinspause schwach. Tiefe
Zinsen sind für die Geschäfte von Banken schlecht.
Eine Kreisemeldung, wonach Siemens eine Fusion der
Turbinen-Sparte mit asiatischen Partnern erwägt, ließ hingegen die
Aktien des Dax-Konzerns zeitweise deutlich anziehen. Zuletzt standen
sie noch mit 0,8 Prozent im Plus. Das reichte für Platz zwei im Dax
hinter RWE , die 1,7 Prozent gewannen.
Auch im MDax war mit Uniper mit plus 2,3 Prozent ein
Versorgerwert vorn. Dem Konzern zufolge will der Großaktionär und
Hedgefonds Elliott auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die
Vorbereitung eines Beherrschungsvertrags zwischen Uniper als
beherrschtes Unternehmen und der finnischen Fortum
auf die Tagesordnung setzen.
Die Aktien von HeidelbergCement gerieten im Dax nach
Zahlen und Aussagen zum neuen Geschäftsjahr unter Druck. Der
Baustoffkonzern rechnet 2019 mit einem moderaten Anstieg des
operativen Ergebnisses, was laut einem Händler die Anleger kaum vom
Hocker reißen dürfte. Am Markt werde bereits mit einem Plus von etwa
5 Prozent gerechnet. Die Aktien verloren mehr als 2 Prozent.
Ein unerwartet starker Gewinnrückgang im abgelaufenen Geschäftsjahr
der Hornbach Holding ließ im SDax die
Aktien der Baumarktgesellschaft um mehr als 5 Prozent einbrechen.
Für die Aktien von Koenig & Bauer ging es nach Zahlen
und Ausblick noch stärker bergab, und zwar um fast 10 Prozent. Die
Kosten für die Wachstumsinitiative dürften die Marge im laufenden
Jahr belasten. Die Analysten von Warburg Research sagten, die
2018er-Kennziffern hätten ihre Schätzungen leicht verfehlt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von plus 0,01 Prozent am
Vortag auf minus 0,03 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,19 Prozent auf 142,51 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,26 Prozent auf 164,89 Punkte.
Der Euro konnte seine starken Kursgewinne vom
Vorabend nicht ganz halten. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung
1,1387 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1354 Dollar
festgesetzt./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0222 2019-03-21/14:43
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