Nach einem Wochengewinn von bislang vier Prozent haben sich die Anleger am Freitag erst einmal zurückgehalten. Der Dax zollte der Gewinnserie in den vergangenen Tagen Tribut, indem er am Nachmittag um 0,52 Prozent auf 13 504,27 Punkte fiel. Der MDax gab um 0,58 Prozent auf 28 741,17 Zähler nach und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx verlor 0,4 Prozent.

Anleger blickten zu Wochenschluss vor dem Hintergrund des zuletzt guten Laufs weiter skeptisch nach China, wo der Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus sehr hoch bleibt. "Die Unsicherheit über die Ausbreitung und die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft bleibt hoch und wird die Finanzmärkte auch in den nächsten Wochen beschäftigen", sagte am Freitag Chris-Oliver Schickentanz, Chefanlagestratege der Commerzbank.

Die Experten des Bankhauses Metzler warnen Investoren denn auch weiter davor, "die Auswirkungen in einer hochgradig verflochtenen Weltwirtschaft zu unterschätzen". Zuvor hatten am Freitag auch in Asien die Börsen wieder den Rückwärtsgang eingelegt. An der Wall Street steuert der Dow Jones Industrial nun ebenfalls auf einen schwächeren Start zu. Die vorgelegten US-Arbeitsmarktdaten konnten dies zunächst nicht verhindern.

Im Dax ging die jüngste Rally bei der Deutschen Bank weiter. Sie eroberten am Freitag nach mäßigem Start mit einem Anstieg um 1,8 Prozent erneut die Indexspitze. Am Vortag waren sie schon um fast 13 Prozent nach oben geschnellt, als in einem ohnehin schon starken Sektorumfeld der Einstieg eines Großaktionärs die Anleger für zusätzlich gute Laune sorgte. Erstmals seit Oktober 2018 wurden die Papiere nun wieder zu mehr als 9,50 Euro gehandelt.

Ansonsten waren noch einige Aktien mit defensivem Charakter wie Vonovia , RWE oder die Deutsche Telekom unter den Gewinnern. Die Papiere der Autohersteller sowie jene der Lufthansa waren dagegen mit Abgaben von bis zu 2,6 Prozent unter den Schlusslichtern. Sie gelten als stark betroffen von den wirtschaftlichen Folgen des Virus in China.

Im MDax wurde eine Abstufung durch die britische Barclays-Bank für Nemetschek mit minus 5,6 Prozent zur größeren Belastung. Analyst Sven Merkt gab nach gutem Lauf und wegen vorerst vermisster Kurstreiber seine bisher optimistische Einschätzung für die Papiere des Bausoftware-Herstellers auf.

Hugo Boss kamen in einem schwachen Branchenumfeld für Luxusgüterwerte mit 2,8 Prozent unter Druck. Der britische Branchenvertreter Burberry legte wegen der Unsicherheiten am wichtigen chinesischen Markt seinen bisherigen Ausblick zu den Akten.

Qiagen waren umgekehrt mit einem Anstieg um 1,4 Prozent unter den gefragten mittelgroßen Werten. Hier galt es als Stütze, dass das bei Fusionen und Übernahmen als gut informiert geltende Internetmedium CTFN das Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmen weiter in Übernahmegesprächen sieht. Im Dezember waren solche Planspiele von Rivalen noch abgesagt worden.

Im SDax zeigten sich gleich zwei Werte sehr schwankend. Ceconomy schossen erst um 18 Prozent nach oben, nachdem der Elektronikhändler mit seinem operativen Ergebnis im ersten Quartal die Erwartungen übertraf. Dann aber ließ der Aufwind mit zuletzt nur noch 6,7 Prozent Plus deutlich nach.

SMA Solar lagen im Kleinwerteindex mit bis zu 10 Prozent im Plus, auch sie konnten den Schwung aber keineswegs halten. Zuletzt lagen sie nur noch leicht mit 1,2 Prozent im Plus. Laut Händlern machte eine optimistische Umsatzprognose den Aktionären zumindest zeitweise neuen Mut.

Der Euro stand am Freitag beim Fall unter die Marke von 1,10 Dollar weiter unter Druck. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0963 US-Dollar. Sie nahm damit Kurs auf das Vorjahrestief bei 1,0879 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Vortag auf 1,1003 Dollar festgesetzt.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen. Die gegenläufige Umlaufrendite fiel entsprechend von minus 0,36 Prozent am Vortag auf minus 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12 Prozent auf 144,70 Punkte. Der Bund-Future legte 0,22 Prozent auf 174,23 Zähler zu./tih/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0188 2020-02-07/14:56

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