Kursgewinne im Autosektor haben am Montag im Dax den kräftigen Einbußen der schwer gewichteten Bayer-Aktien entgegengewirkt. Der deutsche Leitindex rückte am Nachmittag um 0,14 Prozent auf 13 763,45 Punkte vor. Im frühen Handel hatte er einen weiteren Rekord erreicht mit fast 13 800 Punkten.

Positiv wirkten auch Vorgaben aus Festlandchina, wo die Leitindizes die Erholung schwungvoll fortsetzten - trotz des sich ausbreitenden Coronavirus. Die chinesische Notenbank geht weiter gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise vor. Dazu gab sie am Montag neues Zentralbankgeld zu einem niedrigeren Zinssatz an die Banken aus.

Der MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte notierte zuletzt mit plus 0,06 Prozent auf 29 232,62 Punkte nur wenig verändert. Für den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx , ging es um 0,11 Prozent hoch. An der Wall Street wird an diesem Montag wegen eines Feiertags nicht gehandelt. Der Handel sollte sich daher hierzulande zum Nachmittag hin weiter ausdünnen und ruhiger werden, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank.

Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus hat in China inzwischen 70 000 überstiegen. Mit 105 neuen Todesfällen innerhalb eines Tages sind bis Montag 1770 Todesfälle zu beklagen, wie die Gesundheitskommission in Peking mitteilte. "Dass in einem solchen Umfeld Rekordstände an den internationalen Börsenplätzen erzielt wurden, eröffnet Potenzial für Korrekturen", warnten derweil die Experten der Helaba.

Im Dax belastete eine drohende Millionenstrafe in den USA die Aktien von Bayer mit 1,93 Prozent und BASF mit 1,4 Prozent. Eine US-Jury verurteilte die beiden Konzerne im Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Dicamba zu einer Zahlung von insgesamt 265 Millionen US-Dollar an einen Pfirsichbauer aus Missouri. Beide Unternehmen kündigten Rechtsmittel gegen das Urteil an. "Damit könnte die Übernahme von Monsanto für Bayer noch schmerzvoller werden", sagte ein Händler. Die Leverkusener sehen sich wegen angeblicher Krebsrisiken von Monsantos Unkrautvernichter Glyphosat bereits tausenden Klagen in den USA ausgesetzt.

Die Aktien von Wirecard weiteten ihre Verluste vom Freitag aus und fielen um 1,7 Prozent. Händler begründeten dies mit einem Medienbericht, dem zufolge der Zahlungsdienstleister eine erste Anhörung im Verfahren gegen die Wirtschaftszeitung "Financial Times" vor dem Landgericht München abgesagt haben soll. Wirecard dementierte diese Berichte am Vormittag.

Europaweit lag der Automobilsektor in der Gunst der Investoren klar vorne. Mit BMW , Daimler , Volkswagen und Continental lagen gleich vier Titel der Branche auf den Plätzen zwei bis fünf im Dax mit Kursaufschlägen von bis zu 1,7 Prozent. Nur die Papiere des Versorgers Eon waren mit plus 1,8 Prozent noch etwas besser.

Börsianer führten die Kursgewinne der Auto-Aktien zum Teil auf einen soliden Ausblick des französischen Zulieferers Faurecia zurück, dessen Aktien sich an der Pariser Börse deutlich verteuerten. Für Rückenwind sorge zudem die Aussicht auf Steuersenkungen in China angesichts des Coronavirus, sagte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets.

Die USA erhöhen ihre Strafzölle auf Flugzeuge aus Europa von zehn auf 15 Prozent. Hintergrund sind rechtswidrige EU-Subventionen für Airbus . Dessen Aktien verloren 1,2 Prozent. Auch die Anteile des Triebwerkherstellers MTU litten mit minus 2 Prozent unter der getrübten Branchenstimmung.

Die Aktien des Medienkonzerns RTL reagierten mit plus 3,4 Prozent auf eine Anteilsaufstockung von Aktionär Bertelsmann und auf Forderungen von dessen Chef Thomas Rabe nach einer Deregulierung des hiesigen TV-Geschäfts. ProSiebenSat.1 zogen vor diesem Hintergrund ebenfalls um 2,2 Prozent an.

Der Ingenieurdienstleister Bertrandt schnitt mit seinem Umsatz und operativen Ergebnis (Ebit) für das erste Geschäftsquartal etwas besser ab als am Markt erwartet. Die SDax-Titel fanden keine klare Richtung und notierten zuletzt 0,4 Prozent schwächer. Die Aktien des Automobilzulieferers Leoni schnellten in dem Nebenwerteindex um fast 15 Prozent hoch. Die Privatbank Quirin hatte eine Kaufempfehlung ausgesprochen.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,40 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 144,76 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,07 Prozent auf 174,44 Punkte zu.

Der Euro kostete zuletzt 1,0835 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,0842 Dollar festgelegt./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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AXC0171 2020-02-17/14:12

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