FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat sich am
Donnerstag die zaghafte Erholung vom Vortag dynamisch fortgesetzt.
Nach dem jüngsten Rücksetzer des Dax habe dieser
zumindest auf kurze Sicht nun Erholungspotenzial, schrieb die
Landesbank Helaba. Der Leitindex stieg am frühen
Nachmittag um 1,4 Prozent auf 13 987 Punkte. Er pendelte im
Tagesverlauf um die Marke von 14 000 Zählern.
"Der Schock vom Dienstag nach der Meldung, dass Russland mit Polen
und Bulgarien den ersten Ländern den Gashahn zudreht, scheint
zunächst verdaut", schrieb Marktstratege Jürgen Molnar von
Robomarkets. Gleiches gelte für die "ausverkaufsgeplagten
US-Technologieaktien", die sich am Vortag an der Nasdaq stabilisiert
hatten.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gewann 1,4
Prozent auf 30 220 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
erholte sich um mehr als ein Prozent.
Eine hohe Inflation in Deutschland belastete die Aktienkurse kaum.
Die Verbraucherpreise sind im April laut einer ersten Schätzung um
7,8 Prozent gestiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Analysten
hatten mit einem etwas geringeren Anstieg gerechnet. Die Europäische
Zentralbank (EZB) steht seit einiger Zeit erheblich unter Druck, dem
Beispiel der US-Notenbank Fed zu folgen und die Zinsen anzuheben.
Dies zusammen mit Rezessionssorgen hatte die Aktienmärkte zuletzt
belastet.
Größter Gewinner im Dax waren Hellofresh , einer der
größten Kursverlierer in diesem Börsenjahr. Der Quartalsbericht des
Versenders von Kochboxen sorgte für etwas Erleichterung unter den
Anlegern. Die schon am Vortag stark gestiegenen Aktien gewannen
weitere fünf Prozent hinzu.
Die Papiere von Delivery Hero brachen dagegen nach
den Quartalszahlen des Essenslieferanten um mehr als sieben Prozent
ein und waren nicht mehr weit von einem Rekordtief entfernt. Hier
bemängelten Analysten eine starke Abschwächung des Wachstums.
Eine Kaufempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs für die
Aktien der Allianz verhalf diesen zu einem Aufschlag
von 1,7 Prozent. Die Kurse der beiden Rückversicherer im Dax, Munich
Re und Hannover Rück , stiegen jeweils
um mehr als drei Prozent. Die Quartalszahlen von Linde stützten den
Kurs nicht, die Papiere des Gaseherstellers verloren
ein Prozent.
Bei den Nebenwerten im MDax und SDax gab es nach den
Quartalszahlen etlicher Unternehmen Licht und Schatten. So büßten
die Papiere von Wacker Chemie , Fielmann
und Drägerwerk zwei bis gut fünf
Prozent ein.
Die Aktien von Nemetschek verteuerten sich um 4,6
Prozent. Der Software-Entwickler hat im ersten Quartal mehr verdient
als erwartet. Anteile von LPKF sprangen sogar um 12
Prozent nach oben. Der Laserspezialist ist nach einem schwierigen
Jahr 2021 wieder auf Wachstumskurs.
Am deutschen Rentenmarkt gaben die Kurse etwas nach. Der Rentenindex
Rex sank um 0,08 Prozent auf 136,74 Punkte, während
die gegenläufige Umlaufrendite von 0,69 Prozent am Vortag auf 0,70
Prozent leicht zulegte. Der Bund-Future gab um 0,39 Prozent auf
154,65 Punkte nach.
Der Euro weitete die Verluste aus und fiel unter 1,05
US-Dollar. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung mit 1,0494
Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag
auf 1,0583 Dollar festgesetzt./bek/jha/
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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