Nach einer frühen Achterbahnfahrt muss der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag um Gewinne kämpfen. Die Quartalsberichtssaison der Unternehmen lieferte Licht und Schatten. Der Dax notierte gegen Mittag mit 0,04 Prozent im Plus bei 12 665,68 Punkten.

Im frühen Handel hatte der Dax einen weiteren Versuch unternommen, über die Hürde um die 12 750 bis 12 800 Punkte zu springen. Allerdings ging ihm rasch die Kraft aus. Zwischen der weiter grassierenden Corona-Pandemie, der Hängepartie in den USA beim Schnüren eines weiteren Hilfspakets und dem anhaltenden Säbelrasseln zwischen den USA und China fehlte es den Anlegern einmal mehr an der nötigen Zuversicht.

Vor diesem Hintergrund lieferte auch eine unerwartet starke Erholung des Auftragseingangs der deutschen Industrie nach dem Corona-Einbruch keinen nachhaltigen Rückenwind. Konjunkturell warten die Anleger nun auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Thomas Altmann von QC Partners sieht hier keine gute Vorlage vom ADP-Bericht vom Vortag: "Sollte der offizielle Bericht ebenfalls zeigen, dass die US-Wirtschaft im Juli kaum neue Stellen geschaffen hat, wäre das eine herbe Enttäuschung."

Vor all diesen Hintergründen fehlte es am Donnerstag auch dem MDax an Orientierung, zuletzt lag der Index mittelgroßer Werte knapp mit 0,12 Prozent im Plus bei 26 909,73 Punkten. Auf europäischer Bühne jedoch fiel der EuroStoxx um 0,35 Prozent.

Die Aktien von Siemens zogen nach dem Quartalsbericht des Industriekonzerns um 2,6 Prozent an. Analyst Simon Toennessen von Jefferies Research sprach auf den ersten Blick von sehr starken Zahlen, vor allem was das operative Ergebnis und die viel höher als erwartete Marge betrifft.

Der Sportartikelkonzern Adidas überzeugte mit dem im zweiten Quartal erzielten Umsatz und der Aussage, im dritten Jahresviertel einen Betriebsgewinn erzielen zu wollen. Herbert Sturm von der DZ Bank sprach denn auch in einem ersten Kommentar von einem starken Ausblick. Hier ging es für die Papiere um 3,3 Prozent hoch.

Eine weitere Dax-Stütze waren die Aktien von Covestro mit einem Plus von 2,1 Prozent. Hier half eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler.

Auf der anderen Dax-Seite tauchten derweil die Konsumgüter- und Versicherungswerte auf - hier beeinflusst von negativ aufgenommenen Zwischenberichten. Munich Re verloren vier Prozent, weil der von Corona-Schäden beeinträchtigte Quartalsgewinn etwas niedriger ausfiel als angekündigt. Getrübt wurde die Branchenstimmung auch durch den französischen Versicherer Axa .

Henkel büßten 1,9 Prozent ein und Beiersdorf 3,2 Prozent. Bei Henkel zog JPMorgan-Analystin Celine Pannuti vom ersten Halbjahr ein enttäuschtes Fazit. Bei Beiersdorf zielten Experten negativ darauf ab, dass der Konzern in diesem Jahr mit einer bereinigten operativen Rendite "signifikant" unter dem Vorjahreswert rechnet.

Aus der zweiten Börsenreihe gab es viele weitere Zwischenberichte. Dabei knüpften die Aktien der Lufthansa erst an ihre jüngste Erholung an, rutschten zuletzt aber mit fast zwei Prozent ins Minus ab. Die Fluggesellschaft rechnet in der Corona-Krise mit einer noch langsameren Erholung des Flugverkehrs und verschärft beim Stellenabbau ihre Gangart.

Sehr überzeugende Quartalsberichte gab es derweil noch von Jenoptik , S&T sowie Symrise. Jenoptik kletterten unter den SDax -Favoriten um etwa sieben Prozent. Baader-Experte Peter Rothenaicher lobte besser als erwartete Ergebnisse und einen zuversichtlichen Gewinnausblick.

Für S&T ging es im SDax um fast vier Prozent nach oben. Der IT-Dienstleister S&T hat im zweiten Quartal seinen Umsatz und den Gewinn stärker als erwartet gesteigert. Symrise rückten infolge eines zuversichtlichen Ausblicks im MDax um 2,8 Prozent vor. Sie stellten ihr bisheriges Rekordhoch ein und gingen so auf Tuchfühlung zu einem möglichen neuen Rekord./tih/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0179 2020-08-06/12:17

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