Stark sinkende Kurse am deutschen Aktienmarkt haben am Mittwoch die Furcht der Anleger vor einem neuen Lockdown widergespiegelt. Der Dax fiel mit 11 637 Punkten auf den tiefsten Stand seit Mitte Juni. Gegen Mittag notierte er noch 2,85 Prozent schwächer bei 11 719,89 Punkten. Vom Zwischenhoch von Anfang September bei 13 460 Punkten ist der Leitindex nun rund 13 Prozent entfernt.

Die zweite Corona-Welle rolle über Europa, in Frankreich und Deutschland zeichneten sich Lockdowns oder Teil-Lockdowns ab und Geschäftsaussichten sowie Wirtschaftsindikatoren in der Eurozone verschlechterten sich rapide, fassten die Experten der Societe Generale das Geschehen zusammen. Der Markt habe damit begonnen, weitere Lockdowns - ob teilweise oder komplett - in die Kurse einzuarbeiten, erläuterte Analyst Milan Cutkovic vom Broker Axi.

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel verlor zur Wochenmitte 1,67 Prozent auf 26 161,62 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um zweieinhalb Prozent nach unten.

An diesem Mittwoch beraten hierzulande Bund und Länder über das weitere Vorgehen zur Eindämmung der Pandemie. Eine weitere Verschärfung der Beschränkungen zeichnet sich ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel will etwa Restaurants für einen Monat schließen.

Die Bilanzsaison in Deutschland gewinnt derweil an Intensität. Eine Prognoseanhebung von Delivery Hero befeuerte die Anteile des Essenslieferanten. Sie stiegen als Top-Wert im Dax um viereinhalb Prozent. Delivery Hero zählt zu den Profiteuren der Corona-Krise.

Nach Zahlenvorlage begab sich der Aktienkurs der Deutschen Bank auf Achterbahnfahrt. Zuletzt gewannen die Titel rund zwei Prozent. Das dritte Quartal sei besser gelaufen als erwartet, so der Tenor am Markt. Die Deutsche-Bank-Papiere waren in den zurückliegenden Wochen besser gelaufen als der Gesamtmarkt.

Die Papiere der BASF fielen um mehr als vier Prozent. Die vorgelegten endgültigen Quartalszahlen entsprachen den Vorab-Daten. Zudem bestätigten die Ludwigshafener die unlängst formulierten neuen Jahresziele. Zyklische Chemiewerte wurden angesichts der drohenden Lockdowns in Europa insgesamt gemieden.

Der Konsumgüterhersteller Beiersdorf spürte im dritten Quartal eine Umsatzbelebung, doch eine nachhaltige Entspannung sieht der Konzern noch nicht. Die Papiere verloren am Dax-Ende sechs Prozent.

Nach der Senkung der Ergebnisprognose brachen im MDax die Papiere des IT-Dienstleisters Cancom um fast elf Prozent ein. Die Aktien des Antikörperspezialisten Morphosys und des Gendiagnostik-Unternehmens Qiagen profitierten hingegen mit plus 1,8 beziehungsweise plus 1,2 Prozent von angehobenen Prognosen./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0219 2020-10-28/12:04

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.