FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch nach Inflationsdaten aus den USA die Verluste deutlich ausgeweitet. Zuletzt sackte der deutsche Leitindex um 1,94 Prozent auf 12 655,33 Punkte ab. Am Vortag hatte er es auf den letzten Metern ins Plus geschafft. Ähnlich hatte es beim MDax der mittelgroßen Unternehmen ausgesehen, der nun 1,81 Prozent auf 25 288,34 Zähler einbüßte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 2,02 Prozent auf 3416,77 Punkte.

Die laut den Experten von Index-Radar wichtigsten Daten der Woche zeigten, dass die Verbraucherpreise in der weltgrößten Volkswirtschaft im Juni sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem Vormonat noch stärker gestiegen sind als von Ökonomen erwartet. Damit steht die US-Notenbank Fed weiter unter Druck, ihre Geldpolitik zu straffen. Weiter steigende Zinsen könnten indes die Konjunktur abwürgen und schmälern auch die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen.

Am deutschen Markt prägten zur Wochenmitte Geschäftszahlen der Unternehmen das Geschehen. Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer punktete bei den Anlegern mit besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen und einer Bestätigung der Jahresziele. Zudem gibt sich das Unternehmen mit Blick auf die Erdgasversorgung optimistisch. Zuletzt standen ein Plus von fast zweieinhalb Prozent sowie der MDax-Spitzenplatz zu Buche.

Index-Nachbar Fraport zählte mit einem minimal geringeren Kursplus ebenfalls zu den Favoriten. Der Flughafenbetreiber profitierte vor allem von einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg. Analyst William Fitzalan Howard sieht in seiner Studie eine neue Chance, nach der zuletzt schwachen Kursentwicklung auf die Restrukturierungsstory von Fraport zu setzen. Zudem hatte Fraport Verkehrszahlen für den Frankfurter Flughafen veröffentlicht, die für den Juni wenig überraschend einen erheblichen Anstieg der Passagierzahlen im Vergleich zum Pandemie-geprägten Vorjahreswert ergaben.

Im Nebenwerte-Index SDax sackten die Anteilsscheine von Auto1 (Autohero, wirkaufendeinauto.de) um fast sieben Prozent ab. Der Online-Gebrauchtwagenhändler konnte im vergangenen Quartal Eckdaten zufolge zwar mehr Autos verkaufen als ein Jahr zuvor. Doch die Dynamik im Vergleich zum Vorquartal ließ etwas nach. Dagegen liegt der Erwartungswert im Privatkundenbereich (Retail) mit einem Rohergebnis - also Verkaufserlös minus Ankaufpreis - je Fahrzeug deutlich über dem Wert im Vorquartal. Analysten zeigten sich damit aber nicht zufrieden.

Wegen des abkühlenden Anlegerinteresses im ersten Halbjahr verzeichnete der Online-Broker Flatexdegiro wie erwartet weniger Geschäft als im Vorjahreszeitraum. Den bereits im Juni gesenkten Jahresausblick bestätigte das Unternehmen. In einem herausfordernden Marktumfeld sei das Unternehmen bei den abgewickelten Transaktionen hinter seiner Erwartung zurückgeblieben, schrieb Goldman-Analyst Charlie Mayne. Die Papiere notierten zuletzt gut vier Prozent im Minus.

Im Dax ging es für Bayer um fast marktkonforme 1,8 Prozent bergab. Händler sahen es als schlecht für die Stimmung der Anleger an, dass ein Berufungsgericht eine Klage wegen angeblicher Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat wieder aufrollte. Laut Experte Charlie Bentley von Jefferies gab es zuvor die kleine Hoffnung, dass zugunsten von Bayer entschieden wird. Das hätte die Möglichkeit eröffnet, dass sich das oberste US-Gericht perspektivisch mit dem Fall befassen könnte und eine Grundsatzentscheidung trifft. Wesentliche finanzielle Folgen für Bayer habe die Entscheidung aber nicht.

Eine Kooperation mit dem französischen Autobauer Renault bescherte dem Zulieferer Vitesco zeitweise Gewinne - mit dem Markt rutschten die Titel zuletzt mit 0,7 Prozent ins Minus. Es geht um die Entwicklung von Leistungselektronik für Elektro- und Hybridantriebe. Deutsche Automobilwerte zeigten sich mit dem Marktumfeld indes generell schwach.

Bei Nordex begann derweil die Umsetzung einer Kapitalerhöhung. Dabei werden die Papiere des Herstellers von Windkraftanlagen ohne Bezugsrecht für die neuen Aktien gehandelt. Um diese bereinigt notierten Nordex klar im Minus.

Der Euro kostete zuletzt 1,0014 US-Dollar. Am Dienstag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs für den Euro auf 1,0042 Dollar festgesetzt.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von 0,95 Prozent am Vortag auf 0,99 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 135,64 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,43 Prozent auf 152,02 Zähler./gl/jha/

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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AXC0234 2022-07-13/14:59

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