Der deutsche Aktienmarkt hat am
Donnerstagnachmittag von positiv aufgenommenen US-Arbeitsmarktdaten
profitiert und seine deutlichen Gewinne etwas ausgebaut. Börsianer
verwiesen auf einen wieder zunehmenden Konjunkturoptimismus unter
den Anlegern.
Der Dax überwand die bisher als Hürde angesehene
Marke von 12 500 Punkten und notierte zuletzt 2,27 Prozent im Plus
bei 12 539,24 Zählern. Der MDax der mittelgroßen
Börsenwerte gewann 1,84 Prozent auf 26 559,28 Punkte. Der
Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 2,4
Prozent zu.
In den USA ist die Beschäftigung im Juni weiter gestiegen und hat
erneut etwas von dem starken Einbruch in der Corona-Krise
wettgemacht. Außerhalb der Landwirtschaft seien 4,8 Millionen
Stellen hinzugekommen, teilte das Arbeitsministerium am Donnerstag
in Washington mit. Analysten hatten nur mit einem Zuwachs von im
Schnitt 3,23 Millionen gerechnet. Außerdem wurden die Mai-Daten nach
oben revidiert. Die Arbeitslosenquote fiel von 13,3 Prozent im
Vormonat auf 11,1 Prozent.
Im MDax setzten sich die Papiere von Metro mit plus
6,9 Prozent an die Spitze. Mit Blick auf den bisherigen
Jahresverlauf liegen die Papiere des Handelskonzerns trotz der
Erholung vom Tief des Corona-Crashs aber immer noch mit rund 40
Prozent im Minus. Damit gehören sie zu den schwächsten Werten im
Index mittelgroßer Unternehmen.
Ermutigende Aussagen des Grenke-Managements ließen
die Aktien des Finanzdienstleisters um 2,8 Prozent steigen.
Analysten reagierten auf die vom Konzern vorgestellten Eckdaten für
das vergangene Quartal derweil mit gemischten Gefühlen.
Die Aktien von Biontech profitierten abermals von
Fortschritten des Mainzer Biopharma-Unternehmens bei der Entwicklung
eines Impfstoffs gegen das Coronavirus. Auf der Handelsplattform
Tradegate schnellten sie im Vergleich zum Vortag zuletzt um 6,3
Prozent nach oben. Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer
hatten einen ersten Testerfolg für ihren
Covid-19-Impfstoffkandidaten gemeldet.
Bei den Aktien des nach einem Bilanzskandal ums Überleben kämpfenden
Zahlungsdienstleisters Wirecard setzten sich die seit
Tagen üblichen Kurskapriolen am Donnerstag mit einem deutlichen
Rückgang von 33 Prozent fort. Am Mittwoch hatten die noch im Dax
gelisteten Papiere rund 16 Prozent verloren, nachdem
sich der Kurs in den beiden Vortagen zum Schlusskurs am Freitag mehr
als vervierfacht hatte.
Der Einzelhandelsriese Aldi Süd schränkte seine Geschäfte mit
Wirecard deutlich ein und arbeitet bei der Abwicklung von
Kreditkartenzahlungen künftig mit Payone zusammen, einem
Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Sparkassen und des
französischen Ingenico-Konzerns. Auch der japanische
Technologiekonzern Softbank könnte bei Wirecard auf
dem Rückzug sein. Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf
Insider berichtet, will Softbank eine ursprünglich auf fünf Jahre
ausgelegte Partnerschaft aufkündigen.
Der Euro legte zu und kostete zuletzt 1,1291
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Vortag auf 1,1200 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt sank der Rentenindex Rex um
0,08 Prozent auf 144,86 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von minus
0,45 Prozent am Vortag auf minus 0,42 Prozent. Der Bund-Future
gewann 0,17 Prozent auf 175,60 Punkte./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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