FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte bleibt
der Dax angezählt. Nachdem der deutsche Leitindex am
Freitag nach schwachem Start seine Kursverluste zeitweise aufgeholt
hatte, stand er am Nachmittag wieder leicht im Minus mit 0,24
Prozent auf 12 753 Punkten. Die Bilanz für das am Vortag beendete
erste Halbjahr fiel mit minus 19,5 Prozent ernüchternd aus.
Der MDax der mittelgroßen Werte büßte am Freitag 0,65
Prozent auf 25 654 Zähler ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor ein halbes Prozent.
In der Eurozone kletterte die Inflationsrate erneut auf einen
Rekordstand. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juni um 8,6
Prozent im Jahresvergleich. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit
einer Rate von 8,5 Prozent gerechnet. "Keine Entspannung in Sachen
Teuerung - trotz deutschem Entlastungspaket", kommentierte der
Ökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank.
"Die Rezessionssorgen haben die Finanzmärkte fest im Griff. Die
hohen Inflationsraten und falkenhafte Kommentare von diversen
Notenbankern halten Zinserhöhungserwartungen hoch und damit aber
eben auch Konjunktursorgen", hieß es von der Commerzbank.
Versorger erholten sich von ihrem Kursdebakel am Vortag, als Uniper
die Branche mit einem Hilferuf an den Bund und einer
kassierten Ergebnisprognose nach unten gezogen hatte. Uniper
gewannen nun rund sieben Prozent. RWE und Eon
legten um bis zu viereinhalb Prozent zu.
Die Schwäche im Technologiesektor setzte sich derweil fort. Im Dax
zeigte sich dies bei den Titeln von Infineon mit
einem Abschlag von fast drei Prozent und im MDax bei Aixtron
mit einem Minus von rund sechs Prozent. Ein trüber
Ausblick des US-Konzerns Micron belastete
Halbleiterwerte.
Grand City Properties erholten sich nur anfangs nach
einer Kaufempfehlung der HSBC etwas von ihrer Schwäche, standen am
Nachmittag aber schon wieder 0,8 Prozent tiefer. Immobilientitel
stehen wegen der steigenden Zinsen, die Finanzierungen teurer
machen, seit einiger Zeit stark unter Druck.
Die Aktien von Bilfinger legten um mehr als drei
Prozent zu. Die Deutsche Bank startete die Bewertung mit "Buy". Der
Industriedienstleister stehe nach seiner Umstrukturierung vor einer
neuen Wachstumsphase, hieß es.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,0435 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf
1,0387 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von
1,32 Prozent am Vortag auf 1,28 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,20 Prozent auf 133,49 Punkte. Der
Bund-Future gewann zuletzt 0,58 Prozent auf 149,63
Punkte./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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AXC0226 2022-07-01/14:37
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