Der deutsche Aktienmarkt ist mit moderaten Gewinnen in die neue Woche gestartet. Die Investoren sind nach wie vor hin- und hergerissen zwischen den wieder gestiegenen Corona-Sorgen und Konjunkturdaten, die auf eine Erholung der Wirtschaft hindeuten. Sorgenvoll schauen die Marktteilnehmer vor allem in die USA, wo es erneut zu Lockdown-Maßnahmen kam. Aber auch in Deutschland halten die Befürchtungen einer zweiten Infektionswelle an.

Der Dax stieg zuletzt um 0,56 Prozent auf 12 156,64 Punkte und verteidigte damit die vielbeachtete Marke von 12 000 Zählern. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex ein Minus von knapp zwei Prozent verbucht. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gewann am Montagvormittag 0,16 Prozent auf 25 661,46 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um rund 0,3 Prozent.

Die Aktien des nach einem Bilanzskandal ums Überleben kämpfenden Zahlungsdienstleisters Wirecard werden endgültig zum Spielball von Spekulanten. Nach einem Verlust von knapp 99 Prozent in den vergangenen sieben Handelstagen legten die noch im Dax notierten Aktien am Montag um rund 140 Prozent auf 3,08 Euro zu. Solche Kursbewegungen sind mit fundamentalen Entwicklungen kaum mehr zu erklären.

Die Papiere der Lufthansa weiteten ihren jüngsten Kursrutsch am Montag aus. Mit minus 3,6 Prozent rutschten die Anteile der Fluggesellschaft als MDax-Schlusslicht auf das Niveau von Ende Mai zurück. In rund drei Wochen verloren sie inzwischen wieder rund 30 Prozent. Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele sagte der Airline nach der staatlichen Rettung einen "schmerzhaften Weg" während einer "fünf bis sechs Jahre" dauernden Sanierung voraus. Ein Börsianer sieht die Lufthansa-Anleger damit noch einmal an die harte Realität erinnert, zumal Thiele auch eher Patriotismus als finanzielle Erwägungen als Grund für sein Engagement angeführt habe.

Die Aktien von Ströer fielen um 1,0 Prozent, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs die Aktien des Anbieters von Außenwerbung wegen ihrer zuletzt überdurchschnittlichen Kursentwicklung von "Buy" auf "Neutral" abgestuft hat. Dagegen profitierten die Titel von ProSiebenSat.1 von einer Kurszielerhöhung der Citigroup-Analysten von 8,50 auf 13,30 Euro und der bestätigten Kaufempfehlung. Die Titel des Medienkonzerns gewannen 4,0 Prozent auf 10,50 Euro.

Die Papiere der Compugroup sprangen nach einer Empfehlung von Mainfirst um 5,3 Prozent auf 67,50 Euro nach oben. Mainfirst-Experte Daniel Grigat rät zum Wiedereinstieg in die strukturelle Wachstumsstory und gab ein Kursziel von 85 Euro an. Die jüngste Kapitalerhöhung habe gezeigt, dass die Übernahmeambitionen des auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierten Softwareanbieters deutlich stärker seien als bisher gedacht.

Der deutsche Wohnimmobilienkonzern Ado Properties will den Berliner Konkurrenten Consus Real Estate komplett übernehmen. Nach eigenen Angaben hat Ado bereits Zusagen der Aktionäre, um auf einen Anteil von insgesamt mehr als 80 Prozent zu kommen. Finanzieren will Ado den Deal mit einer Kapitalerhöhung von 450 Millionen Euro. Zudem sollen die eigenen Aktionäre auf eine Dividende für 2019 verzichten. Die Ado-Aktien zeigten sich zuletzt kaum verändert.

Die vor Kurzem von Aroundtown übernommene Immobiliengesellschaft TLG hat sich von Einzelhandelsimmobilien im Wert von knapp einer halben Milliarde Euro getrennt. Mit dem Geld will TLG seine Liquidität und Kapitalstruktur stärken und sich künftig auf Büroimmobilien konzentrieren. Die Aroundtown-Papiere sanken um 0,4 Prozent./edh/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0165 2020-06-29/11:54

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