FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger haben am Montag Mut geschöpft und den
Dax in Richtung seines bisherigen Rekordes getrieben.
Der deutsche Leitindex stieg am Nachmittag um 1,62 Prozent auf
19.526,56 Punkte. Zur Bestmarke von knapp 19.675 Punkten von Mitte
Oktober fehlten ihm damit nur noch rund 150 Punkte. Quartalsberichte
von Unternehmen sorgten für frischen Schwung, genauso wie die
positiven Indikationen für die US-Börsen.
Der MDax lag am Montagnachmittag mit zwei Prozent im
Plus bei 27.123,98 Zählern. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50
legte eineinhalb Prozent zu.
Der Dax vergrößerte seinen Puffer zur psychologisch wichtigen Marke
von 19.000 Punkten, die in der Vorwoche kurz in Gefahr geraten war.
Nach dem Wahlsieg Donald Trumps, dem Bruch der Ampel-Koalition und
dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed rechnen Experten nun mit
einer etwas entspannteren Woche. "Politische Börsen haben
bekanntlich kurze Beine", schrieben die Experten von Index-Radar.
"Offensichtlich überwiegt an den Börsen aktuell die Hoffnung auf
eine unmittelbar bevorstehende Jahresend- beziehungsweise
Weihnachtsrally", schrieb am Montag Marktbeobachter Thomas Altmann
von QC Partners. Index-Radar erwähnte positiv, dass der Dax weiter
über seinem 200-Tage-Durchschnitt gehandelt werde. "Aus
übergeordneter Sicht liegt somit eine positive Trendeinschätzung
vor, die mittelfristig ein stabiles bis freundliches Börsenumfeld
erwarten lässt", hieß es dort. Fundamental gesehen bleibe das Umfeld
für heimische Aktien aber schwierig.
Continental prägte den Dax mit dem vorgelegten
Quartalsbericht positiv. Der Kurs zog um zehn Prozent an, weil eine
befürchtete Prognosesenkung für das Autozuliefergeschäft
ausgeblieben. Laut einem Händler wirkte dies positiv in einem
zuletzt von negativer Grundstimmung geprägten Branchenumfeld.
Michael Aspinall vom Investmenthaus Jefferies zog positive
Rückschlüsse für eine geplante Ausgliederung dieser Sparte.
Auch Hannover Rück überzeugte mit den Geschäftszahlen
und einem angehobenen Ausblick. Der Kurs erholte sich um 3,3 Prozent
vom jüngsten Tief seit Mitte August. Am Markt hieß es, mit dem
erhöhten diesjährigen Gewinnziel schließe der Rückversicherer nun
zum Analystenkonsens auf. Aufgrund eines positiven Steuereffekts
habe der Überschuss im dritten Quartal die Erwartungen getoppt,
urteilte Analyst Kamran Hossain von JPMorgan.
In einer weiteren positiven Reaktion folgten die Anleger von BASF
mit plus 3,1 Prozent einer Kaufempfehlung durch die
US-Bank Goldman Sachs. Bei dem Chemiekonzern sieht die Expertin
Georgina Fraser nach 32 Monaten sinkender Gewinnschätzungen den
Boden erreicht. Der Kurs erholte sich vom Tief seit Mitte September.
Generell gefragt blieben Rüstungsaktien, mit denen Anleger
angesichts einer zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident
weiter auf steigende europäische Verteidigungsausgaben setzen. Aus
dem Dax trieb es Rheinmetall mit einem Anstieg um 3,3
Prozent in Richtung Rekord, der bislang aus dem April stammt.
Hensoldt gewannen im MDax mehr als fünf Prozent.
Die Aktien von Delivery Hero reagierten positiv auf
eine Konkretisierung der Pläne für einen Börsengang der Nahost-Marke
Talabat des Essenslieferanten. Noch in diesem Jahr wird eine
Platzierung von 15 Prozent der Anteile an der Börse in Dubai
angestrebt. Delivery Hero legten zum zuletzt acht Prozent zu.
Bei Evotec ließ Übernahmefantasie den Kurs um 22
Prozent nach oben springen. Der Finanzinvestor Triton lotet Kreisen
zufolge einen möglichen Kauf des Wirkstoffentwicklers Evotec
aus. Das Unternehmen habe dazu das Gespräch mit
Evotecs Vorstand gesucht, berichtete die Nachrichtenagentur
Bloomberg am Montag und berief sich dabei auf mit der Sache
vertraute Personen.
Der Euro setzte seine Talfahrt mit zuletzt gezahlten
1,0643 US-Dollar fort. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Freitag auf 1,0772 Dollar festgesetzt.
Der Rentenindex Rex legte um 0,27 Prozent auf 125,96
Punkte zu. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von 2,33 Prozent am
Freitag auf 2,27 Prozent. Der Bund-Future sank
zuletzt um 0,17 Prozent auf 132,08 Zähler./tih/mis
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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