FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach dem langen
Osterwochenende seine Gewinne am Dienstag ausgebaut. Allerdings
bröckelte das Plus im Handelsverlauf deutlich ab, denn in den USA
werden nach einem freundlichen Geschäft am Montag aktuell moderate
Verluste erwartet.
Am Nachmittag gewann der deutsche Leitindex 0,25 Prozent auf 15
637,07 Zähler. Damit bleibt er weiterhin in Schlagweite seines Hochs
vom Januar 2022, das er kurz vor Ostern bei knapp unter 15 737
Punkten erreicht hatte. Für den MDax der mittelgroßen
Börsenwerte ging es am Dienstag um 0,59 Prozent auf 27 359,53 Zähler
hoch. An den wichtigsten Aktienmärkten Europas wurden ebenfalls
moderate Gewinne verzeichnet.
"Die Marktteilnehmer bleiben vorerst weiter verhalten optimistisch",
kommentierte Börsenexperte Andreas Lipkow. Die Stimmung habe sich
zwar etwas aufgehellt, aber insgesamt gingen die Investoren
unverändert sehr selektiv bei der Aktienauswahl vor, und auch mit
Blick auf US-Aktien sei "eine sehr verhaltene, vorsichtige Gangart
zu erkennen", was auch in hohen Absicherungsquoten der Investoren
zum Ausdruck komme.
Im Dax zeigten viele Aktien aus der Autobranche Stärke. Continental
, Mercedes-Benz , Volkswagen
und deren Holding Porsche SE sowie BMW
zählten zu den Favoriten. Sie stiegen zwischen 1,0
und 1,5 Prozent. Mit plus 2,0 Prozent war die Aktie des
Autozulieferers und Rüstungsunternehmens Rheinmetall
Spitzenwert im Leitindex.
Autozulieferer hätten jüngst den ersten Auftragsanstieg seit elf
Monaten registriert, konstatierte Chefstratege Ulrich Stephan von
der Deutschen Bank. Die Autohersteller indes profitierten von einem
fortgesetzt hohen Auftragsbestand und erwögen eine Drosselung des
Produktionswachstums, um einem Angebotsüberhang und Verfall der
Margen vorzubeugen. In China könne zudem die Talsohle in Kürze
durchquert werden. Dort erzielten die Autobauer im Dax geschätzt ein
Drittel ihrer Gewinne.
Ansonsten galt die Aufmerksamkeit vor allem Einzelwerten aus dem
MDax und SDax . Zuvorderst stand der
US-Telekomausrüster Adtran im Blick. Er enttäuschte
herb mit seinem ersten Quartal. Vorläufigen Zahlen zufolge wurden
die eigenen Ziele und auch die Erwartungen der Analysten sowohl beim
Umsatz als auch Gewinn deutlich verfehlt. Händler äußerten sich
insbesondere negativ zur operativen Marge, eine wichtige Kennziffer
für die Profitabilität.
Die Papiere von Adtran sackten als MDax-Schlusslicht um 17,1 Prozent
ab. Im SDax, in dem die 70 kleineren Unternehmen unterhalb des MDax
zu finden sind, ging es zudem für die Aktien der deutschen Tochter
Adva um 2,4 Prozent abwärts.
Für die Aktien von Evotec ging es an vorletzter
Stelle im MDax um 6,3 Prozent abwärts. Der Pharma-Wirkstoffforscher
wurde vor den Osterfeiertagen Opfer eines Cyberangriff. Ausgewählte
Systeme sollen nun offline bleiben, bis die Untersuchung
abgeschlossen ist und Sicherheitspläne implementiert sind.
Mit plus 5,4 Prozent stiegen dagegen die Anteile von Thyssenkrupp
an die MDax-Spitze. Sie profitierten von erneut
aufgekommenen Fantasien rund um die Marinesparte des
Industriekonzerns. Ein Händler wertete Medienberichte über eine
baldige Entscheidung über deren Zukunft als positiv. Der
Bieterprozess für die Sparte könnte noch in dieser Woche beginnen.
Hellofresh gewannen 4,2 Prozent, nachdem die US-Bank
JPMorgan die Aktie des Essenslieferanten um gleich zwei Stufen von
"Underweight" auf "Overweight" hochsetzt hatte. Das Kursziel sieht
Analyst Marcus Diebel bei 27 Euro, nach 18 Euro zuvor. Die
Aussichten auf Kursverluste seien mittlerweile deutlich geschwunden,
schrieb er. Der Fokus auf zum Verzehr fertige Gerichte sei zudem
vielversprechend.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0912 US-Dollar
gehandelt und damit deutlich höher als am Vorabend. Die Europäische
Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstag auf 1,0915
Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,14
Prozent am Donnerstag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,68 Prozent auf 126,18 Punkte. Der
Bund-Future sank um 0,66 Prozent auf 136,37
Punkte./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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