Die deutschen Standardwerte haben einen trägen
Start in den Börsenmonat Oktober hingelegt. Aktien aus der zweiten
Reihe waren hingegen weitaus gefragter. Der Dax
bewegte sich kaum und notierte am Donnerstagnachmittag 0,09 Prozent
tiefer bei 12 749,28 Punkten. Den Monat September hatte der deutsche
Leitindex mit einem Minus von rund anderthalb Prozent beendet. Der
MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gewann am
Donnerstag hingegen 1,01 Prozent auf 27 279,36 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 0,1
Prozent zu.
Frische US-Konjunkturdaten hatten kaum Einfluss. So sanken die
Einkommen der US-Privathaushalte im August, während die Ausgaben
stiegen. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas geringeren
Einkommensverlust und einem schwächeren Ausgabenzuwachs gerechnet.
Die wöchentlichen Erstansträge auf Arbeitslosenunterstützung fielen
zur Vorwoche. Am späteren Nachmittag wird noch der
ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe
veröffentlicht.
Anleger, die bereits Aktien besitzen, ließen sich nach zwei
Quartalen mit starken Kursgewinnen auch durch einen etwas
turbulenteren September nicht aus der Ruhe bringen, bemerkte Analyst
Jochen Stanzl von CMC Markets. Die potenziellen Käufer stünden
bereit, bei kleineren Korrekturen zu kaufen oder ihre Positionen
entsprechend zu vergrößern. Diese Rechnung könnte laut Stanzl
aufgehen. "Denn Regierungen, die vor der Corona-Pandemie nicht genug
sparen konnten, werfen plötzlich mit Billionen Euro und Dollar um
sich und die Geldpolitik begleitet die Konjunkturerholung auf Pump
mit sehr tiefen bis hin zu gar keinen Zinsen - und das wohl noch für
sehr lange Zeit."
Den mauen Ausblick von Bayer quittierten die Anleger
mit einem Kurseinbruch von mehr als 10 Prozent. Die Analysten von
HSBC und der Citigroup strichen deshalb ihre Kaufempfehlungen und
stampften die Kursziele deutlich ein. Die Sorgen um die
langfristigen Wachstums- und Margenperspektiven dürften den Experten
zufolge zunehmen. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern hatte
angekündigt, ab 2024 zusätzlich mehr als 1,5 Milliarden Euro pro
Jahr an Kosten senken zu wollen. Die Bayer-Papiere haben seit Ende
2019 bereits rund 35 Prozent eingebüßt und sind damit nach MTU der
zweitschwächste Dax-Titel in diesem Jahr.
Die Aktien der Deutschen Telekom reagierten mit einem
Gewinn von 1,5 Prozent auf eine Analystenstudie. Die
US-Investmentbank Goldman Sachs hatte ihr Kursziel von 20,50 auf
22,00 Euro erhöht und die T-Aktie in ihre "Conviction Buy List"
besonders günstiger und aussichtsreicher Werte aufgenommen. Der
Ausbau schneller Internetanschlüsse komme rascher und billiger voran
als erwartet, lobte Analyst Andrew Lee.
Positive Geschäftssignale von STMicro beflügelten
auch die Aktien von Infineon und Siltronic
. Die Infineon-Papiere stiegen um 6,7 Prozent und
überwanden das Mehrjahreshoch vom Sommer 2018. Die Papiere von
Siltronic gewannen 2,1 Prozent. STMicro rechnet nach einem besseren
dritten Quartal nun mit einem höheren Umsatz für das Gesamtjahr 2020
als bisher.
Die Airbus-Titel legten um 3,9 Prozent zu. Zuvor
hatte die Privatbank Berenberg eine Kaufempfehlung für die Papiere
ausgesprochen und das Kursziel von 69 auf 76 Euro angehoben. Die
langfristige Bewertung des Flugzeugbauers erscheine attraktiv und
könne nicht länger ignoriert werden, da die Chancen zunehmend die
Risiken überwögen, schrieb Analyst Andrew Gollan.
Eine Empfehlung von Hauck & Aufhäuser gab Grand City Properties
Auftrieb. Mit plus 3,9 Prozent ließen die Papiere des
Immobilienunternehmens die 200- und 50-Tage-Linien unter sich, die
den lang- und mittelfristigen Trend signalisieren. Analyst Julius
Stinauer traut den Aktien mit seinem Kursziel von 24 Euro einen
Vorstoß fast bis an das Rekordhoch von August 2018 zu.
Die Aktien von Jungheinrich kletterten mit 31,24 Euro
auf den höchsten Stand seit anderthalb Jahren. Die Papiere des
Staplerkonzerns gewannen zuletzt 5,5 Prozent und bauten ihren
bisherigen Jahresgewinn auf rund 45 Prozent aus. Der Finanzchef habe
bei einer Investorenveranstaltung für Zuversicht gesorgt, hieß es
von der Commerzbank.
Der Euro legte zu und notierte bei 1,1764 US-Dollar.
Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf
1,1708 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8541 Euro
gekostet.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,55 Prozent am
Vortag auf minus 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,16 Prozent auf 145,73 Punkte. Der Bund-Future
verlor 0,19 Prozent auf 174,21 Zähler./edh/jha
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0258 2020-10-01/15:09
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