FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag seine
Verluste seit dem Wochenstart wettgemacht. Im Fokus der Anleger
standen zugleich zahlreiche Quartalsberichte und Ausblicke, die
überwiegend positiv ausfielen. "Die Hoffnung auf eine baldige
Konjunkturerholung in Europa ist spürbar und wird insbesondere durch
Spekulationen über eine zügige Konjunkturerholung in China nach den
Aufhebungen der Pandemie-Restriktionen befeuert", kommentierte
Marktbeobachter Andreas Lipkow die leichte Börsenerholung.
Bis zum Nachmittag stieg der deutsche Leitindex Dax um 0,64 Prozent
auf 15 498,39 Punkte. Der MDax gewann 1,08 Prozent
auf 28 764,51 Punkte.
Das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed, das am
Mittwochabend veröffentlicht wurde, ergab "keinen neuen
Anpassungsbedarf" für die Börsen, wie es Portfoliomanager Thomas
Altmann von QC Partners formulierte. "Für eine Entwarnung auf der
Zinsseite ist es noch immer zu früh", konstatierte er. Die Experten
der Credit Suisse schlussfolgerten: Die Fed bleibe fokussiert auf
Inflationsrisiken. Die Wirtschaftsdaten seit der jüngsten
Notenbanksitzung dürften zudem die restriktive Haltung der
Notenbanker noch untermauert haben.
Unter den Einzelwerten richteten sich im Dax die Blicke auf die
Aktien von Heidelberg Materials , der Deutschen
Telekom und der Munich Re. Alle hatten vor dem
Börsenstart Zahlen vorgelegt und Aussagen zum neuen Jahr gemacht.
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re , der tags
zuvor mit seinen Aussagen zur Dividende und zu weiteren
Aktienrückkäufen wenig Begeisterung auslöste, meldete nun einen
überraschend starken Jahresgewinn. Für die Aktien ging es dennoch um
2,9 Prozent abwärts. Analyst Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan
sprach von einem guten Ergebnis in einem für die Branche
"zweifelsohne schwierigem Jahr". Die Kursschwäche ist für ihn
dennoch keine Überraschung nach dem starken Lauf der Aktie.
Heidelberg Materials gewannen nach guten Zahlen und einem soliden
Ausblick 1,6 Prozent, obwohl sich die Papiere des
Baustoffherstellers bisher in diesem Jahr mit plus 23 Prozent so gut
wie nur wenige andere im Dax entwickelt haben. Um 1,0 Prozent nach
oben ging es nach soliden Jahreszahlen außerdem für die T-Aktie, die
so den höchsten Stand seit Sommer 2001 erreichte.
Die Anteilsscheine von Fresenius und deren Tochter
FMC waren die Schlusslichter im Dax. Die Aktien des
Klinik- und Medizintechnikunternehmens Fresenius weiteten ihre
kräftigen Vortagesverluste aus und fielen um 4,1 Prozent, während
die FMC-Papiere einen Großteil ihrer Vortagesgewinne einbüßten. Sie
sackten zuletzt um 5,1 Prozent ab. Am Mittwoch hatte Fresenius den
Konzernumbau klarer umrissen und will dafür auch die Dialysetochter
aus der Bilanz herausnehmen.
Aus dem MDax büßten die Aktien des Maschinenbauers
Dürr nach laut der UBS "durchwachsenen Ergebnissen"
5,1 Prozent ein und waren damit Schlusslicht. Die Papiere von
Knorr-Bremse zählten zu den Favoriten mit plus 3,8
Prozent. Starke Auftragseingänge und ein Auftragsbuch auf
Rekordniveau trugen zu dem Kurssprung der Aktie des Lkw- und
Zugbremsenherstellers bei.
Die Vitesco -Aktien waren im Index der kleineren
Werte, dem SDax , besonders gefragt und stiegen um 6,3
Prozent. Der Autozulieferer meldete für das Schlussquartal 2022
einen unerwartet hohen Gewinn im Tagesgeschäft.
Der Euro fiel zeitweise unter 1,06 US-Dollar und
wurde am Nachmittag dann mit 1,0615 Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf
1,0644 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,51 Prozent am Vortag
auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,20
Prozent auf 124,69 Punkte zu. Der Bund-Future verlor
am Nachmittag 0,09 Prozent auf 134,03 Punkte./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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