FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Zuge einer nun schon zweiwöchigen Erholungsrally steuert der Dax am Montagnachmittag auf den zehnten positiven Handelstag in Folge zu. Anleger wurden aber etwas vorsichtiger vor dem jährlichen Notenbankertreffen in Jackson Hole wegen der Frage, welche Erkenntnisse dieses am Ende der Woche in puncto US-Geldpolitik mit sich bringen wird.

Der Dax setzte sich im Verlauf des Montags ins Plus ab, denn zuletzt legte er 0,34 Prozent auf 18.384,39 Punkte zu. Der MDax gewann 0,45 Prozent auf 24.924,07 Zähler und für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um ein halbes Prozent nach oben. Passend dazu wurde auch an den US-Börsen ein Start mit freundlicher Tendenz erwartet.

Die bislang neun positiven Handelstage des Dax bedeuten laut dem Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners bereits die längste Gewinnserie seit zehn Jahren. Vor knapp zwei Wochen hatten Rezessionssorgen, der Nahost-Konflikt und geplatzte Spekulationen am Devisenmarkt zeitweise die weltweiten Börsen erschüttert. Ein Großteil des Kursrutsches, der den Dax bis nahe an die 17.000 Punkte gedrückt hatte, ist mittlerweile aber wieder ausgeglichen.

Die Rezessionsängste haben nach zuletzt durchaus positiven Wirtschaftsdaten aus den USA nachgelassen. Mit Blick auf das alljährliche Notenbanker-Treffen im Bundesstaat Wyoming erwarten die Analysten der DZ Bank, dass der US-Notenbank Jerome Powell den Weg für eine Zinssenkung im September ebnen wird. "Allerdings könnte er unserer Meinung nach die Hoffnungen auf einen großen Zinsschritt zerschlagen", hieß es am Montag in einem Kommentar. Mit einem solchen halten einige sogar eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte für denkbar.

Am Montag standen vor allem die Aktien von Rüstungskonzernen im Fokus, wenngleich recht hohe Anfangsverluste bei den Sektorwerten deutlich nachließen. Nach einem Anstieg um bis zu 28 Prozent binnen zwei Wochen und einer Annäherung an ihr Rekordhoch gaben die Titel von Rheinmetall zuletzt noch um 1,4 Prozent nach. Für die Papiere von Hensoldt und Renk ging es um bis zu 4,2 Prozent bergab.

Belastet wurden die Rüstungswerte von unklaren Aussichten für die militärische Unterstützung der Ukraine. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte in einem Brief an Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) geschrieben, "neue Maßnahmen" dürften nur eingegangen werden, wenn in den Haushaltsplänen für dieses und die kommenden Jahre "eine Finanzierung gesichert ist". Das Finanzministerium zeigt sich allerdings weiter gesprächsbereit.

Dagegen gibt es unter Anlegern Fantasie, dass weiterhin Geld in die Förderung von Biomasse fließen könnte. Davon profitierten die Verbio -Aktien, deren Erholung vom Tief seit 2020 sich um fast sieben Prozent fortsetzte. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat ein "umfassendes Biomassepaket" angekündigt. "Biogas kann im zukünftigen Energiesystem weiter eine wichtige Rolle spielen", sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Ein düsterer Tag ist der Montag für die Varta-Aktionäre, die im Zuge eines Sanierungsplans für den Batteriehersteller wohl leer ausgehen dürften. Denn das Grundkapital soll auf null Euro herabgesetzt und die Börsennotiz beendet werden. Der Plan sieht dann die Rettung durch neue Gesellschafter vor, darunter die Porsche AG. Der Varta-Kurs brach um fast die Hälfte ein, in der Spitze sogar um 80 Prozent.

In anderen Anlageklassen gab es relativ wenig Bewegung. Am Devisenmarkt wurde der Euro am Nachmittag mit 1,1037 US-Dollar weiter über der Marke von 1,10 Dollar gehandelt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,25 Prozent am Vortag auf 2,23 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,05 Prozent auf 126,44 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,04 Prozent auf 134,41 Punkte./tih/nas

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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