Der Dax hat sich am Montag im freundlichen Marktumfeld um einige Punkte von der 12 000-Punkte-Marke abgesetzt. Ohne Stolpersteine von der Europawahl und relevante Neuigkeiten zum Dauerthema Handelsstreit kletterte der Leitindex zur Mittagszeit um 0,40 Prozent auf 12 059,56 Punkte, womit er allerdings ein gutes Stück unter dem früh erreichten Tageshoch bei 12 124 Punkten lag.

Der MDax mit den enthaltenen mittelgroßen Werten gewann zuletzt 0,28 Prozent auf 25 230,70 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone legte 0,32 Prozent auf 3361,40 Punkte zu.

Von den am Wochenende beendeten Europawahlen gingen keine größeren Belastungen aus. Am Markt hieß es, die Volksparteien hätten zwar vielerorts an Stimmen eingebüßt, der von einigen befürchtete deutlichere Rechtsruck sei aber ausgeblieben. "Trotz der Zugewinne am rechten Rand stellen nach wie vor überwiegend pro-europäische Kräfte die Mehrheit im EU-Parlament", kommentierte die LBBW. Für die Experten des Bankhauses Metzler war der Ausgang der Europawahl aber "nicht die erhoffte Quelle, die zu mehr politischer Klarheit führt".

Die Nachricht des Tages kam aus dem Autosektor, wo das Konsolidierungskarussell mit einer Annäherung von Fiat Chrysler an Renault um eine Option reicher wird. Fernab davon verlief der Handelstag bis zum Mittag in recht ruhigen Bahnen, zumal die Börsen in London und New York am Montag wegen Feiertagen geschlossen bleiben. Entsprechend dünn bestückt war zu Wochenbeginn auch die Tagesagenda auf Konjunkur- und Unternehmensseite.

Fiat Chrysler und Renault schnellten in Mailand und Paris im zweistelligen Prozentbereich in die Höhe, nachdem der italienisch-amerikanische Autobauer eine Fusion mit dem französischen Rivalen vorschlug. Andere Branchenwerte profitierten erst deutlich von der davon ausgelösten Fantasie, dann aber ging der Rückenwind etwas verloren. Daimler und Volkswagen verblieben mit bis zu 0,7 Prozent im positiven Bereich, BMW jedoch waren zuletzt mit 0,1 Prozent ins Minus abgetaucht.

Ansonsten waren kursbewegende Nachrichten auf Unternehmensseite ähnlich dünn gesät wie am Gesamtmarkt. Den größten positiven Schwung in der Dax-Familie gab es bei den Aktien von Siltronic wegen einer Analystenstimme: Eine Kaufempfehlung des Bankhauses Lampe zogen bei den Papiere, die zuletzt auf einem Tief seit zwei Jahren angekommen waren, eine Erholung um fast 4 Prozent nach sich. Mit einem Kursziel von 101 Euro sieht Analyst Veysel Taze bei dem Waferhersteller ein Kurspotenzial von ungefähr der Hälfte.

Auf der Verliererseite standen am Montag einmal mehr die Aktien von TV-Konzernen, die bei Anlegern wegen der Konkurrenz durch alternative Medien und die nötigen Investitionen in die Digitalisierung schon lange außer Mode geraten sind. ProSiebenSat.1 und RTL waren im MDax mit einem Abschlag von bis zu 1,7 Prozent die beiden größten Verlierer. Die RTL-Aktie eilt seit Tagen schon von einem Tief seit 2009 zum anderen.

Im SDax fielen die neuerdings schwankungsreichen Aktien von SMA Solar mit einem 5,5-prozentigen Abschlag negativ auf. Sie ruderten damit ein Stück weit zurück, nachdem sie am Freitag um fast 19 Prozent angezogen hatten. Bei der Indus Holding war die vermeldete Übernahme von Mesutronic, einem Technologieanbieter für Metall- und Fremdkörperdetektion, nicht groß genug um die Aktie deutlich zu bewegen. Zuletzt lagen sie mit einem halben Prozent im Plus./tih/fba

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0128 2019-05-27/12:07

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