FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag seine
frühen Verluste abgeschüttelt. Nach dem Sprung zurück über die Marke
von 15 600 Punkten befindet sich der Leitindex nun wieder auf dem
Weg in Richtung 15 700 Zählern. Ausgelöst wurde die Erholung durch
die mit Spannung erwarteten Inflationsdaten aus den USA.
Am Nachmittag gewann der Dax 0,25 Prozent auf 15 678,78 Punkte.
Nachdem er zum Wochenstart kräftig zugelegt hatte und dann zwei Tage
in Folge schwächelte, beläuft sich sein Wochenplus nun auf 3,4
Prozent. 2021 hat der Dax bis dato um etwas mehr als 14 Prozent
zugelegt.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Freitag
um 0,19 Prozent auf 4216,42 Punkte. Der MDax der
mittelgroßen Börsenwerte verlor zugleich 0,31 Prozent auf 34 487,81
Punkte.
Der Preisauftrieb in den USA beschleunigte sich im November weiter.
Mit einem Preisschub von 6,8 Prozent im Jahresvergleich lag die
Inflation auf dem höchsten Niveau seit 1982. Doch am Markt war wohl
noch Schlimmeres befürchtet worden.
Die Volkswirte Ralf Umlauf von der Helaba und Thomas Gitzel von der
VP Bank sehen die Fed allerdings weiter unter Druck, bei der Sitzung
des Offenmarktausschusses in der kommenden Woche einen
beschleunigten Ausstieg aus den Anleihekäufen zu beschließen. "Die
US-Notenbank wird aber schon bald etwas entspannter auf die
Inflationsraten blicken können", erwartet Gitzel. Denn bereits im
ersten Halbjahr 2022 sollte es wieder "sachte nach unten" gehen.
Unternehmensseitig fanden Dax und EuroStoxx vor allem wegen einer
Ausnahme-Regelung besondere Beachtung, denn beide Indizes haben ein
Unternehmen mehr als üblich in ihren Reihen. Wegen der Abspaltung
von Daimler Truck aus dem Daimler-Konzern
ist das Geschäft mit Lastwagen und Bussen an diesem
Freitag für einen Tag in beiden Leitindizes notiert. Der erste Kurs
lag bei 28 Euro. Zeitweise ging es für die Aktie dann bis auf 30,66
Euro nach oben. Nun wird sie bei 28,32 Euro gehandelt, während die
Daimler-Papiere durch die Abspaltung zurzeit 11,50 Euro tiefer
notieren. In Summe ergibt sich damit für die Daimler-Aktionäre aber
ein Plus, da sie für je zwei Daimler-Papiere eine Aktien von Daimler
Truck bekamen.
Die Bayer-Aktien gewannen 2,3 Prozent, denn laut dem
Pharma- und Agarchemiekonzern hat dieser sich in einem
kalifornischen Glyphosat-Prozess zu einer Krebserkrankung
durchgesetzt. Bayer hat sich mit dem über 60 Milliarden Dollar
teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto immense Rechtskonflikte
rund um den Unkrautvernichter Roundup ins Haus geholt.
Im MDax büßten Carl Zeiss Meditec 2,4 Prozent ein.
Der Medizintechnikkonzern war mit seinen Geschäftszahlen und
Aussagen zum Ausblick hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Deutlich steiler noch gingen im SDax die Papiere der
Global Fashion Group auf Talfahrt. Sie sackten um 23
Prozent ab. Wegen des sich abschwächenden Geschäfts geht der
Online-Modehändler von weniger Umsatz und Gewinn 2021 aus.
Aufmerksamkeit zogen auch einige Aktien aus dem Telekomsektor auf
sich. United Internet büßten 2,2 Prozent ein und die
Aktien der Tochter 1&1 gaben um 1,2 Prozent nach.
Abgesehen von einem Ausblick von United Internet auf das kommende
Jahr war am Vorabend auch der Abschluss eines langfristigen
Mietvertrags für das vierte deutsche Mobilfunknetz mit dem
Funkturmbetreiber Vantage Towers bekannt gegeben
worden. Laut Goldman-Sachs-Analyst Andrew Lee fehlen jedoch
weiterhin die vollständigen Details zum Zeitplan und zu den Kosten
für den Netzaufbau.
Der zuvor deutlich unter 1,13 US-Dollar abgesackte Euro
legte nach den US-Inflationsdaten spürbar zu und
kostete am frühen Nachmittag 1,1303 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1311
Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,42 Prozent.
Der Rentenindex Rex veränderte sich ebenfalls nicht
und lag bei 145,48 Punkten. Der Bund-Future sank um
0,06 Prozent auf 174,03 Punkte./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0224 2021-12-10/15:15
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.