FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am
Mittwochnachmittag seine hohen Verluste vom Vormittag verringert.
Dennoch notierte der deutsche Leitindex zuletzt immer noch mit einem
Minus von 1,76 Prozent bei 14 926,41 Punkten. Im Handelsverlauf war
der Dax aufgrund zunehmender Inflationsängste um bis zu 2,5 Prozent
auf den niedrigsten Stand seit Mai gefallen. Tags zuvor hatte das
Börsenbarometer noch um mehr als ein Prozent zugelegt.
Beim MDax der mittelgroßen Börsenwerte stand am
Mittwoch zuletzt ein Minus von 2,02 Prozent auf 33 337,23 Punkte zu
Buche. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 büßte
rund 1,7 Prozent ein.
Analyst Christian Henke vom Broker IG sieht mehrere
Belastungsfaktoren für die Börsen: Die finanzielle Schieflage des
chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, den US-Haushaltsstreit
mit einem drohenden Zahlungsausfall der US-Regierung und vor allem
die zunehmenden Inflationssorgen. "Angesichts steigender
Energiepreise dürfte die Teuerungsrate von Dauer auf einem hohen
Niveau verharren. Allzu lange dürfte sich die Notenbank Fed dies
nicht anschauen", glaubt Henke. Zinserhöhungen würden an den Börsen
aber Öl ins Feuer gießen.
Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus RoboMarkets,
richtete den Blick voraus: "Am Freitag stehen die Arbeitsmarktdaten
auf dem Terminkalender, die neben den steigenden
Inflationserwartungen ihren Beitrag zur Antwort auf die Frage
leisten dürften, wann die US-Notenbank damit beginnen wird, den
Geldhahn langsam aber sicher zuzudrehen."
Im Dax gab es am Mittwoch fast nur Verlierer. Am stärksten unter
Druck gerieten die Aktien der Deutschen Telekom , die
4,6 Prozent einbüßten. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge
platzierte die US-Investmentbank Goldman Sachs über Nacht rund 90
Millionen Telekom-Aktien beziehungsweise entsprechende Optionen auf
die Anteile bei Investoren. Dies erfolgte im Rahmen eines
Finanzierungsgeschäfts des japanischen Technologieinvestors und
Telekom-Großaktionärs Softbank.
Die Anteilsscheine von Bayer waren mit einem
Kursanstieg von 0,4 Prozent Spitzenreiter im Dax. Der seit Jahren
mit milliardenteuren Glyphosat-Rechtstreitigkeiten ringende
Agrarchemie- und Pharmakonzern gewann in den Vereinigten Staaten
erstmals einen Prozess um angebliche Krebsrisiken des
Unkrautvernichters.
Die Papiere des einstigen Corona-Profiteurs Teamviewer
drückte eine Prognosesenkung des Unternehmens auf ein
Rekordtief. Die Aktien des Anbieters von Software zur
Computer-Fernwartung und Videokonferenzen brachen um rund 22 Prozent
ein und verloren damit 2021 inzwischen mehr als die Hälfte an Wert.
Die steile Talfahrt der Grenke-Aktien vom Dienstag
setzte sich mit minus 10 Prozent fort. Tags zuvor hatte der
IT-Leasinganbieter nach einem Einbruch im dritten Quartal seine
Prognose für das Neugeschäft im laufenden Jahr gesenkt. Darauf
reagierten einige Analystenhäuser am Mittwoch mit negativen
Kommentaren und Abstufungen. Noch schwächer waren im SDax nur die
Aktien der Adler Group mit minus 12 Prozent.
Der Euro verlor an Boden und notierte zuletzt bei
1,1543 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
am Vortag auf 1,1602 Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,31 Prozent am
Vortag auf minus 0,26 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,16 Prozent auf 144,34 Punkte. Der Bund-Future
sank um 0,05 Prozent auf 169,59 Punkte./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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