Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger wieder etwas mehr Mut gefasst. Der Leitindex Dax baute am Montag seine Gewinne von Ende letzter Woche aus und stieg bis zum frühen Nachmittag um 0,49 Prozent auf 12 320,60 Punkte. Die Hoffnungen der Anleger richteten sich bereits jetzt auf die Europäische Zentralbank (EZB), die an diesem Donnerstag ihre geldpolitischen Beschlüsse verkünden wird.

Der MDax rückte um 0,12 Prozent 25 877,04 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte etwas deutlicher zu.

"Mit Spannung wird erwartet, ob die EZB bereits geldpolitische Beschlüsse im Köcher hat oder diese für den Herbst vorbereitet", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. An den Finanzmärkten wird zwar überwiegend noch nicht mit einer Senkung des Einlagensatzes gerechnet. Einige Ökonomen halten jedoch eine Überraschung für möglich.

Etwas auf die Stimmung drückte die jüngst wieder aufgeflammte Iran-Krise. Kurz vor dem Wechsel an der Spitze seiner Regierung will Großbritannien den Iran nach den Tankervorfällen mit Strafmaßnahmen belegen. Die Regierung prüft laut Verteidigungsministerium eine "Reihe von Optionen". Außenminister Jeremy Hunt will das Parlament am Nachmittag über den Stand unterrichten. Nach Angaben britischer Medien wird erwogen, Vermögen des iranischen Staates einzufrieren.

Hierzulande setzten sich die Aktien von Infineon mit einem Plus von gut 2 Prozent auf 17,052 Euro an die Dax-Spitze. Für Freude sorgten vor allem positive Kommentare der Investmentbank Goldman Sachs zur Halbleiterbranche. Ein günstigeres Verhältnis von Angebot und Nachfrage in der Industrie werde sich rascher einstellen als ursprünglich erwartet, argumentierte Analyst Toshiya Hari.

Am Index-Ende verloren die Anteilsscheine der Munich Re rund 1 Prozent. Der Rückversicherer habe zwar dank weniger Naturkatastrophen, der massiven Auflösung von Reserven und erklecklicher Kapitalgewinne ein ideales zweites Quartal hinter sich, schrieb der Experte Philip Kett vom Analysehaus Jefferies. Doch die bescheidenen Verluste aus Großschäden seien ein branchenweites Phänomen, und die Auflösung von Reserven könnten die Ergebnisse in Zukunft belasten.

Als Schlusslicht im MDax sackten die Papiere von Norma um zuletzt 4 Prozent ab, nachdem sie zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit 2013 zurückgefallen waren. Bereits am Freitag waren die Anteilsscheine des Herstellers von Verbindungstechnik nach einer Gewinnwarnung und Chefrücktritt um rund 9 Prozent eingebrochen. Nun strich das Bankhaus Metzler die Kaufempfehlung für die Aktien und begründet den Schritt damit, dass das Unternehmen erstmals überhaupt die eigenen Prognosen für die drei Kennziffern Umsatz, Margen und Free Cashflow habe senken müssen.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Freitag auf minus 0,38 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 145,19 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,14 Prozent auf 173,68 Punkte.

Der Euro kostete zuletzt 1,1219 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1226 (Donnerstag: 1,1216) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8908 (0,8916) Euro./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0156 2019-07-22/15:06

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.