Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind auch am Donnerstag in der Defensive geblieben. Nachdem der Leitindex Dax am Mittwoch bereits etwas tiefer aus dem Handel gegangen war, gab er bis zum Mittag nun um rund 0,29 Prozent auf 13 476,10 Punkte nach. Damit entfernte sich das Börsenbarometer weiter von seinem Mitte der Woche erreichten Rekordhoch.

Aus Sicht von Händlern befindet sich der Dax auf einem Konsolidierungskurs. Die Unterbewertung des Leitindex im Verhältnis zu US-Aktien halte nur kurzzeitig die Notierungen oben, schrieb Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Es braucht harte Fakten und Zahlen. Nun beschere der Coronavirus den Investoren zusätzliche Verkaufsargumente, insbesondere für chinesische Unternehmen. Dies gehe nicht spurlos am deutschen Aktienmarkt vorbei. Die aktuelle Verkaufswelle fokussiere sich zudem stark auf Autowerte sowie die Transport- und Logistikbranche.

Der MDax fiel um 0,30 Prozent auf 28 668,14 Punkte. Der Mittelwert-Index ging damit ebenfalls auf Abstand zu seinem Rekordhoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag nur minimal im Minus.

Aus charttechnischer Sicht halte sich der deutsche Leitindex Dax zurzeit in einer kurzfristigen Stabilisierungszone, hieß es von den Index-Radar-Experten. Nach dem Höhenflug am Mittwoch hätten die Anleger Gewinne mitgenommen. Beunruhigt wären sie erst, wenn der Kurs unter die jüngsten Tiefs um 12 900 Punkte falle. Langfristig sei der Bereich um 14 000 Punkte der nächste Meilenstein.

Den verheißungsvollen Auftakt in den Handelstag konnte die Aktie der Lufthansa am Donnerstag nicht bis in den Mittag retten. Nachdem ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg die Hoffnung auf einen Börsengang der Wartungssparte geweckt hatte, waren die Aktien zwischenzeitlich um gut 3 Prozent gestiegen. Die kurze Rally ebbte jedoch schnell ab, zuletzt lagen die Papiere noch mit 0,86 Prozent im Plus.

Die Papiere des Autozulieferers Continental hingegen verloren nach einer Abstufung durch die US-Bank Citigroup 1,3 Prozent und lagen damit im deutschen Leitindex weit hinten.

Im MDax fiel der Aktienkurs des Baukonzerns Hochtief kräftig. Eine herbe Ergebnisbelastung infolge des geplanten Ausstiegs der australischen Tochter Cimic aus dem Nahost-Geschäft brockte dem Baukonzern ein Minus von mehr als 7 Prozent ein: Das absolute Schlusslicht.

Wieder etwas erholen konnten sich hingegen die Papiere des Softwarekonzerns Nemetschek . Nach einem Minus von knapp 8 Prozent infolge einer kritischen Studie der Baader Bank mussten die Aktien des Entwicklers von Software für Architekten und die Baubranche zuletzt noch Abschläge von mehr als 4 Prozent hinnehmen. Analysten der Deutschen Bank hatten sich zuvor den Kollegen von Baader nicht angeschlossen und die Papiere weiter zum Kauf empfohlen./ssc/la/jha/

--- Von Sebastian Schug, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0149 2020-01-23/12:14

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