Am deutschen Aktienmarkt dürfte es am Dienstag weiter aufwärts gehen. Nach den Hoffnungen über einen geordneten Brexit, steht nun wieder der Handelskonflikt zwischen den USA und China im Fokus. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart signalisiert der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax ein Plus von 0,2 Prozent auf 12 772 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls freundlich erwartet.

"Positive Aussagen sowohl aus China als auch aus den USA haben die Sorgen um eine Behinderung des globalen Handels etwas gemildert", schrieb Marktstratege Michael McCarthy vom Broker CMC. Allerdings sei den Investoren klar, dass es bis zu einem umfassenden Handelsabkommen zwischen beiden Staaten monatelange Verhandlungen brauche. Dennoch: Der Dax könnte bereits profitieren und ein neues Hoch seit August vergangenen Jahres in Angriff nehmen.

An den US-Börsen hatten am Montag Anleger vor allem nach Technologietiteln gegriffen. Der Leitindex Nasdaq-100 schloss letztlich mit etwas weniger als einem Prozent nur knapp unter seinem Tageshoch. In Hongkong und Taiwan griffen die Börsen diese guten Vorgaben bereits auf.

Unter den Einzelwerten könnten die Anteilsscheine der Software AG von dem vorgelegten Zahlenwerk der Darmstädter profitieren. Auf der Handelsplattform Tradegate gewannen die Papiere sechseinhalb Prozent im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss. Das dritte Quartal fiel deutlich besser als erwartet aus. Auch die Geschäfte in der zuletzt enttäuschenden Digitalsparte hatten sich stark entwickelt.

In den Blick könnte zudem die T-Aktie rücken, die sich auf Tradegate allerdings unbewegt zeigte. Hintergrund ist der Rückzug Colorados aus der Allianz von US-Bundesstaaten, die gegen die milliardenschwere Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint klagen. Colorados Generalstaatsanwalt Phil Weiser begründete die Entscheidung mit Zugeständnissen, die T-Mobile unter anderem beim Netzausbau gemacht habe. Nach Mississippi zieht sich damit bereits der zweite US-Staat aus dem Verfahren zurück, das den kartellrechtlich umstrittenen Zusammenschluss der dritt- und viertgrößten Anbieter auf dem US-Mobilfunkmarkt verhindern soll.

Freenet gewannen vorbörslich nach Neuigkeiten rund um das Übernahmevorhaben der Beteiligung Sunrise ein halbes Prozent. Die Schweizer geben im Ringen um eine milliardenschwere Kapitalerhöhung für den geplanten Kauf von UPC erst einmal klein bei. Freenet hatte bereits angekündigt, gegen die Kapitalerhöhung zu stimmen.

Dass der neuseeländische Milchgigant Fonterra seine Spanne für die Milchpreise ab Hof anhob, könnte zudem den Aktien von Gea Auftrieb geben. Vorbörslich gab es jedoch keine Reaktion. Der Maschinenbauer ist recht stark auf die Milchindustrie ausgerichtet. "Fonterras Schritt ist ein erstes Anzeichen einer Erholung des Milchsektors", kommentierte ein Händler.

Analystenurteile dürften zudem DWS und Lanxess bewegen. Barclays nahm die Bewertung von DWS mit "Overweight" und einem Kursziel von 34 Euro auf. Die Aussichten für Vermögensverwalter in Deutschland schätzt die britische Bank optimistischer ein als in Frankreich und Italien. Das Gewinnwachstum der Deutsche-Bank-Tochter DWS sei zudem besonders dynamisch.

JPMorgan senkte indes Lanxess auf "Neutral" mit beibehaltenem Kursziel von 60 Euro. Die US-Bank verwies darauf, dass die Aktie des Spezialchemieherstellers seit Jahresbeginn deutlich zugelegt hat./ck/mis

 ISIN  DE0008469008

AXC0068 2019-10-22/08:31

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