Ungeachtet des sich weiter verbreitenden Coronavirus scheinen die Anleger zur Wochenmitte die Risiken vor einer damit verbundenen möglichen Wirtschaftsabschwächung auszublenden. Der X-Dax signalisierte für den deutschen Leitindex knapp eine Stunde vor dem Handelsbeginn ein knappes Plus von 0,1 Prozent auf 13 333 Punkte. Der EuroStoxx 50 wird stabil erwartet.

Damit würden die europäischen Börsen ihr erholtes Niveau vom Vortag behaupten, nachdem der Dax zu Wochenbeginn noch auf den tiefsten Stand seit gut drei Wochen abgerutscht war. Etwas förderlich für die Stimmung sind zur Wochenmitte die am Vorabend vorgelegten Quartalszahlen von Apple , die die Anleger weiter bei Laune halten. Der iPhone-Hersteller hat mit starken Quartalszahlen und der Prognose für den weiteren Geschäftsverlauf die Erwartungen übertroffen.

Impulse von der Geldpolitik könnte es am Abend geben, wenn die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung bekanntgeben wird. Es wird allerdings erwartet, dass die Fed ihre zuletzt abwartende Haltung bestätigt und den Leitzins nicht antastet. "Nur eine nicht zu erwartende Neueinschätzung der Konjunktur- und Inflationsrisiken durch die US-Währungshüter dürfte zu nachhaltigen Reaktionen führen", äußerten sich am Morgen die Experten der britischen Großbank HSBC.

Zu einer Gefahr könnte jedoch weiter das von China ausgehende Coronavirus werden. Der Ausbruch der neuen Lungenkrankheit in China wird nach Einschätzung eines führenden chinesischen Lungenexperten erst in sieben bis zehn Tagen seinen Höhepunkt erreichen. Die Zahl der Fälle steigt rasant. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile vier Patienten.

Die Berichtssaison nimmt hierzulande ihren Lauf mit weiteren Quartalszahlen aus dem Technologiesektor. Auf der Agenda standen zum Beispiel die Bilanzen der Software AG , die vorbörslich laut Händlern von einer "schockierenden" Entwicklung im zukunftsträchtigen Cloud-Bereich mächtig unter Druck gesetzt wurden. Auf der Handelsplattform Tradegate sackten sie zum Xetra-Schluss um fast 8 Prozent ab.

Auf steigende Kurse können sich dagegen die Aktionäre der Lufthansa einstellen. Die Papiere der Fluggesellschaft, die zuletzt stark unter den Sorgen um den Coronavirus gelitten hatten, rückten vorbörslich wegen eines nun optimistischer werdenden Analysten um 1,7 Prozent vor. Adrian Yanoshik von der Privatbank Berenberg rät nun in Erwartung einer verbesserten Gewinnentwicklung zum Kauf. Die negative Stimmung nähere sich ihrem Tiefpunkt, so der Experte.

Mit Zahlen aufwarten konnte ansonsten noch Siltronic . Nach einem Jahr leicht über Erwartungen blickt der Waferhersteller nun vorsichtig auf das laufende Jahr. Die Aktien büßten vorbörslich 2,4 Prozent ein, auch wenn die Voraussetzungen für die Chipbranche, der das Unternehmen zugeordnet wird, am Mittwoch nach den guten Vorlagen von Apple als insgesamt gut beurteilt wurden./tih/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0083 2020-01-29/08:25

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