FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte sich am Dienstag
stabil zeigen und nahe an seinem tags zuvor erreichten
Dreizehnmonatshoch bleiben. Unterstützung kommt nicht zuletzt auch
von der deutschen Industrie. Diese startete solide in das neue Jahr
und erhielt mehr Aufträge als im Vormonat Dezember. Analysten hatten
dagegen im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet.
Knapp eine Stunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax für
den deutschen Leitindex ein kleines Minus von 0,1 Prozent auf 15 635
Punkte. Der EuroStoxx 50 wird zum Handelsstart
ebenfalls minimal schwächer erwartet.
Tags zuvor war es dem deutschen Börsenbarometer gelungen, mit knapp
unter 15 680 Punkten auf den höchsten Stand seit Februar vergangenen
Jahres zu klettern. Im noch jungen Jahr 2023 liegt es nun 12,5
Prozent im Plus. "Jetzt gilt es für den Dax zu zeigen, dass der
Ausbruch nach oben nachhaltig ist", kommentierte Portfolio-Manager
Thomas Altmann von QC Partners. Je näher der Index jedoch der runden
Marke von 16 000 komme, desto mehr sollte mit einsetzenden
Gewinnmitnahmen gerechnet werden, warnte er.
In den USA verlor die kräftige Börsenerholung am Montag nach dem
europäischen Handelsende bereits an Schwung. Der breite
Technologieindex Nasdaq Composite schloss sogar mit
leichten Verlusten. Die Experten der Credit Suisse begründeten die
Nervosität mit dem an diesem Dienstag anstehenden Auftritt des
US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des
US-Senats.
Im Vordergrund der Diskussion werde das Verhältnis von
Realwirtschaft und Teuerung stehen, erklärt Thomas Meißner, Leiter
Research Finanzmarktstrategie der LBBW. "Wie viel Abschwächung der
Wirtschaftsleistung wird die US-Notenbank in Kauf nehmen, um die
überbordende Inflation zu bändigen?" LBBW Research geht von einem
Anstieg des US-Leitzinses bis Ende des kommenden Quartals um
insgesamt 75 Basispunkte aus und sieht den dann erreichten
Zinsgipfel erst einmal eher ein Plateau an. Erst im kommenden Jahr
könnte es laut Meißner wieder abwärts gehen.
Hierzulande setzt sich außerdem die Berichtssaison fort. So will der
Online-Modehändler Zalando nach einem Gewinneinbruch
im vergangenen Jahr seine Profitabilität deutlich verbessern.
Stützen soll dabei auch ein Sparprogramm samt Stellenstreichungen,
das das Unternehmen im Februar aufgelegt hatte. Die Nachfrage der
Verbraucher bleibe schwer vorhersagbar, erläuterte Zalando. Ein
Händler beurteilte die Zahlen und auch die Aussagen negativ. Es
könnten sich einige Anleger aber dennoch auf die Margenaussichten
für das Geschäftsjahr 2025 konzentrieren und so die erwartete
Kursschwäche der Aktie bremsen. Auf der Handelsplattform Tradegate
gab der Anteilsschein im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag
um rund zweieinhalb Prozent nach.
Auch den Geschäftsbericht von Hellofresh beurteilte
der Händler sowie auch Analyst Marcus Diebel von JPMorgan negativ.
Der Händler nannte den Ausblick ergebnisseitig ein "Desaster".
Diebel sprach von einer Enttäuschung - auch die Anzahl aktiver
Kunden betreffend. Das Papier von Hellofresh büßte vorbörslich auf
Tradegate rund acht Prozent ein.
Die Aktie der Shop Apotheke zeigte sich kaum
verändert auf Tradegate. Die Versandapotheke rechnet auch im
laufenden Jahr mit einem anhaltend hohen Wachstum im Geschäft mit
nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten und liegt mit ihrer
Prognose im Rahmen der Analystenerwartungen. Dabei will Shop
Apotheke aufs Jahr gesehen anders als zuletzt operativ Geld
verdienen. Das Unternehmen hatte zudem am Vorabend mitgeteilt, dass
Stefan Feltens nach vierjähriger Zeit an der Spitze sein Amt aus
persönlichen Gründen abgeben wird.
Für die Gea-Aktie ging es vorbörslich spürbar
aufwärts. Der Anlagenbauer übertraf im Jahr 2022 dank guter
Geschäfte in fast allen Bereichen sein zuvor bereits angehobenes
Gewinnziel und auch die durchschnittlichen Erwartungen von
Branchenexperten. Für das neue Jahr peilt Vorstandschef Stefan
Klebert ein operatives Ergebnis an, das im Mittel ebenfalls über dem
Konsens liegt.
Der Chemikalienhändler Brenntag will Kreisen zufolge
mindestens fünf Prozent seiner Anteile zurückkaufen. Dabei könnte
das Volumen bei etlichen Hundert Millionen Euro liegen, berichtete
die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf
mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Dax-Konzern dürfte in
den kommenden Tagen einen entsprechenden Plan bekannt geben. Auch
diese Aktie legte auf Tradegate zu./ck/mis
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AXC0080 2023-03-07/08:27
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