Die Anleger dürften nach dem Rekordhoch des
Dax am Vortag erst einmal auf Nummer sicher gehen.
Vorsichtig stimmt Investoren aktuell die Ausbreitung einer neuen
Lungenkrankheit in China. Der X-Dax signalisierte für den deutschen
Leitindex knapp eine Stunde vor dem Handelsbeginn am Donnerstag ein
Minus von 0,44 Prozent auf 13 456 Punkte. Zur Wochenmitte war das
Börsenbarometer auf eine Bestmarke von 13 640 Punkten nach oben
geschnellt, hatte die Gewinne letztlich aber nicht behaupten können
und im Minus geschlossen.
Der EuroStoxx 50 wird ebenfalls etwas leichter
erwartet. Für Nervosität unter den Anlegern sorgte am Donnerstag die
Meldung, dass die chinesische Regierung die besonders schwer von dem
neuartigen Coronavirus betroffene Millionenmetropole Wuhan praktisch
abgeriegelt hat. Das Geschehen weckte bei vielen Menschen
Erinnerungen an die Sars-Pandemie 2002 und 2003, die damals vor
allem die Luftfahrt und den Tourismus belastete. Insbesondere an den
Börsen Chinas ging es vor diesem Hintergrund deutlich abwärts. Zudem
seien viele Börsen rund um den Globus in den vergangenen Wochen heiß
gelaufen, erklärte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Daher
strichen Investoren nun wohl erst einmal lieber Gewinne ein.
Einen Blick wert ist derweil auch die Zinssitzung der Europäischen
Zentralbank (EZB), deren Ergebnisse am frühen Nachmittag
veröffentlicht werden. Die EZB dürfte ihre zuletzt abwartende
Haltung bestätigen. Neue geldpolitische Entscheidungen werden zwar
nicht erwartet, da die zuletzt veröffentlichten Konjunktur- und
Inflationsdaten die Erwartungen der Notenbank bestätigt haben
sollten. Die EZB wird jedoch auf dieser Sitzung mit der Überprüfung
ihrer geldpolitischen Strategie beginnen.
Unter den Einzelwerten rückt unter anderem die Lufthansa
in den Fokus. Die Fluggesellschaft denkt Insidern
zufolge nach dem Verkauf ihrer Catering-Sparte über einen Börsengang
ihres Wartungsgeschäfts nach. Eine Abspaltung der Sparte Lufthansa
Technik solle den Börsenwert des Konzerns nach oben treiben,
berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg und berief sich dabei
auf mit der Sache vertraute Personen. Die Prüfung sei noch in einem
frühen Stadium, und es gebe noch keine Entscheidung. Ein
Lufthansa-Sprecher wollte die Angelegenheit nicht kommentieren. Auf
Tradegate zogen die Papiere um mehr als 3 Prozent an.
Bei Hochtief drückt die Neubewertung einer indirekten
Beteiligung in Nahost das Jahresergebnis. Die australische
Konzerntochter Cimic des Baukonzerns will ihre
Minderheitsbeteiligung Bic Contracting verkaufen. In dem Zuge hatte
Cimic seine Finanzposition neu bewertet. Die niedrigere Einschätzung
der Vermögenswerte wird das Cimic-Ergebnis des abgelaufenen Jahres
belasten. Die Cimic-Aktien knickten in Sydney um rund 20 Prozent ein
und die Anteilscheine von Hochtief notierten auf Tradegate mehr als
5 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch.
Der Fotodienstleister Cewe verlagert einen Teil
seines Druckgeschäfts von Berlin nach Dresden. Trotz der bereits
eingebuchten Kosten für die Verlagerung liege der operative Gewinn
im abgelaufenen Jahr aber voraussichtlich am oberen Ende der
Zielspanne, hieß es. Die Cewe-Papiere büßten auf Tradegate rund 2
Prozent ein.
Die Aktien des Autozulieferers Continental litten auf
Tradegate mit einem Minus von knapp 1 Prozent unter einem negativen
Analystenkommentar. Die US-Bank Citigroup hatte ihre Kaufempfehlung
für die Anteilsscheine gestrichen./la/jha/
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0075 2020-01-23/08:20
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