FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte nach dem
Rückschlag zur Wochenmitte am Donnerstag seine Verluste noch etwas
ausweiten. Die Stimmung an den Aktienmärkten bleibt nervös. Der Chef
der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, trug mit seinen Äußerungen am
Vortag auch "nicht gerade zur Beruhigung bei", wie
Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger sagte.
Der X-Dax als Indikator für das deutsche Börsenbarometer
signalisierte rund eine Stunde vor dem Xetra-Start ein Minus von 0,6
Prozent auf 13 085 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
wird voraussichtlich mit einem ähnlichen Abschlag
starten.
Am Dienstag war der Dax kurzzeitig unter 13 000 Punkte auf den
tiefsten Stand seit März abgesackt, bevor er sich bis Handelsschluss
etwas stabilisierte. Die Kraft für einen neuen Erholungsversuch
fehlt aber angesichts der Anlegersorgen rund um die hohe Inflation
und die geldpolitischen Straffungsmaßnahmen der verschiedenen
Notenbanken weltweit.
Fed-Chef Powell hat am Mittwoch mit seiner Rede vor dem
Bankenausschuss des US-Senats den Anlegern ihre Nervosität nicht
nehmen können. Einerseits bezeichnete er die US-Wirtschaft als "sehr
stark", und sie könne die Erhöhungen des Leitzinses wegstecken.
Andererseits gestand er jedoch auf Nachfrage ein, dass eine
Rezession infolge höherer Zinsen "sicherlich eine Möglichkeit" sei.
Ein sogenanntes "soft landing" also ein Herauskommen aus der Lage
ohne größere Verwerfungen, sei eine Herausforderung.
Mit Blick auf die Einzelwerte am deutschen Markt stehen aktuell vor
allem Umstufungen im Fokus. Vantage Towers zeigten
sich bereits vorbörslich schwach. Auf der Handelsplattform Tradegate
gaben sie im Vergleich zum Xetra-Schluss um etwas mehr als zwei
Prozent nach. Auslöser dürfte eine Studie von Morgan Stanley sein.
Der Optimismus der US-Bank zur Aktie der Vodafone-Sendemastentochter
ist gewichen. Die Analysten stuften das Papier auf
"Equal-weight" ab und senkten das Kursziel von 38 auf 32 Euro. Damit
sehen sie, gemessen am Xetra-Schlusskurs von 27,54 Euro, allerdings
immer noch ein Kurspotenzial von 16 Prozent.
Zudem wurden Aroundtown wurden von JPMorgan
abgestuft, und für Rheinmetall strich die britische
Bank HSBC aus Bewertungsgründen ihre Kaufempfehlung und setzte das
Kursziel von 220 auf 240 Euro hoch. Beide Aktien gaben auf Tradegate
ebenfalls vorbörslich nach. Zu Aroundtown schrieb JPMorgan-Analyst
Tim Leckie: Es sehe so aus, als könnte die Aktie des
Immobilienkonzerns Value-Anlegern Chancen bieten, doch weitere
Kursgewinnen seien fraglich. Die Ära günstiger schuldenfinanzierter
Akquisitionen sei vorbei und es mangele an Gewinndynamik.
Die Anteile von Salzgitter indes schlugen bereits vor
dem Börsenstart einen Erholungskurs ein und legten auf Tradegate zu.
Nach einem kritischen Blick der US-Bank JPMorgan auf die gesamte
europäische Stahlbranche am Vortag samt einer damit einhergehenden
Abstufung auf "Underweight", waren sie um 11 Prozent abgesackt. Nun
meldet sich die US-Bank Morgan Stanley zu Wort und stufte ihrerseits
die Papiere des Stahlherstellers von "Underweight" auf
"Equal-weight" hoch. Zwar wurde zugleich das Kursziel von 46,00 auf
40,80 Euro gekappt, doch vom Xetra-Schlusskurs bei 25,56 Euro aus
betrachtet, bedeutet das immer noch ein Kurspotenzial von satten 60
Prozent./ck
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0074 2022-06-23/08:23
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