Nach dem starken Vortag haben Anleger den ruhigen Feiertagshandel an Christi Himmelfahrt für Gewinnmitnahmen genutzt. Der Dax stand gegen Mittag am Donnerstag mit 1,23 Prozent im Minus bei 11 085,30 Punkten. Zur Wochenmitte hatte der deutsche Leitindex noch im Schulterschluss mit der starken Wall Street seinen jüngsten Erholungskurs fortgesetzt und war auf das höchste Niveau seit Ende April gesprungen.

Da einige Marktteilnehmer den Feiertag und den anschließenden Brückentag für ein verlängertes Wochenende nutzen dürften, verlief der Handel am Donnerstag in ruhigen Bahnen. Auch der MDax gab in diesem Umfeld nach, er verlor mit 0,39 Prozent auf 24 382,90 Zähler aber nicht so stark wie der Dax. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone büßte rund ein Prozent ein.

"Das Versilbern der Gewinne ist angesichts der unsicheren Lage und der fulminanten Rally aus den vergangenen Tagen nicht verwunderlich. Zudem wägen die Investoren derzeit das Risiko einer zweiten Infektionswelle von Covid-19 ab", kommentierte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.

Ausgehend von seinem Krisentief von Mitte März hat der deutsche Leitindex inzwischen aber um gut ein Drittel zugelegt. Vor allem die schrittweisen Lockerungen in der Corona-Pandemie hatten sich zuletzt als Treiber erwiesen. Nach kräftigen Gewinnen in Europa und an der Wall Street am Vortag hatten zuletzt an Asiens Börsen aber wieder die Konjunkturpessimisten die Oberhand gewonnen. Impulse könnten im späteren Handelsverlauf noch aus den USA kommen, wo einige Konjunkturdaten auf der Agenda stehen.

Im Dax beflügelte derweil die Aussicht auf ein milliardenschweres Rettungspaket des Bundes die Aktie der Lufthansa , die als klarer Index-Favorit mit einem Plus von mehr als fünf Prozent herausragte. Zeitweise war es bis auf den höchsten Stand seit Ende März hochgegangen Zu den geplanten Stabilisierungsmaßnahmen gehört auch eine direkte Beteiligung des Bundes an der Airline.

Börsianer sahen die - noch nicht final besiegelten - Pläne indes mit gemischten Gefühlen. Bernstein-Analyst Daniel Roeska etwa monierte, dass die Unterstützung der Regierung erheblich zu Lasten der Aktionäre gehen dürfte.

Dass der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown wegen der Corona-Pandemie keine Dividende zahlen will und nun einen Aktienrückkauf plant, kam bei den Anlegern nicht gut an: Das bereits schwach gestartete Papier rutschte bis zum Mittag weiter ab und stand zuletzt mit knapp drei Prozent im Minus. "Dass die Dividende komplett gestrichen wird, ist eine negative Überraschung", sagte ein Händler.

Zahlreiche Mitglieder der Dax-Familie wurden unterdessen ex Dividende gehandelt und standen damit vorrangig optisch unter Druck: Der Softwarekonzern SAP etwa, aber auch das Energieunternehmen Uniper , der Vakuumpumpenspezialist Pfeiffer Vacuum , der Telekomanbieter Telefonica Deutschland und United Internet ./tav/jha/

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

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AXC0074 2020-05-21/11:58

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