Anleger setzen am Mittwoch erneut auf die Unterstützung durch die US-Notenbank. Vor der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung am Abend hat der Dax am Nachmittag den Vorwärtsgang eingelegt und erstmals seit einer Woche wieder die Marke von 11 800 Punkten überwunden. Zuletzt stieg der Leitindex um 1,29 Prozent auf 11 800,90 Zähler.

"Die Investoren scheinen vermehrt Vertrauen in die Notenbanken und eine baldige Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China zu haben", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Online-Bank Comdirect. "Die Spekulation auf stützende Maßnahmen geht weiter", schrieb auch Michael Hewson vom Broker CMC Markets in einem Marktkommentar.

Angesichts der großen Bedeutung der geldpolitischen Lockerungen der US-Notenbank für die Finanzmärkte dürften deren Aussagen am Abend starke Beachtung finden. Nur wenige Tage später beginnt zudem das Notenbank-Symposium in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Dort wird Fed-Chef Jerome Powell die Eröffnungsrede halten, von der ebenfalls Hinweise auf den geldpolitischen Kurs der Zentralbank erwartet werden.

Der MDax , der die Aktien mittelgroßer deutscher Unternehmen umfasst, legte um 1,64 Prozent auf 25 395,94 Punkte noch etwas stärker zu als der Dax. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 1,32 Prozent.

Mit Thyssenkrupp und Continental erholten sich die schwächsten Werte des jüngsten Dax-Abschwungs seit Ende Juli am Mittwoch besonders. Die Papiere des Stahl- und Industriekonzerns verbesserten sich um 2,6 Prozent und für die Papiere des Autozulieferers und Reifenkonzerns ging es um 2,5 Prozent aufwärts.

Ansonsten machen Analystenkommentare die Musik. Im Dax zählten die Aktien von RWE zu den größeren Kursgewinnern mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 25,71 Euro. Die Aussichten des Energiekonzerns seien unverändert attraktiv, sagte Analyst Sam Arie von der Großbank UBS. Er erhöhte das Kursziel auf 27,50 Euro und riet weiter zum Kauf der Papiere.

Im MDax lagen die Papiere von Gea auf Rang zwei hinter denen von United Internet. Nach sieben Gewinnwarnungen des Anlagenherstellers in drei Jahren sieht Goldman Sachs bei Gea nun Licht am Ende des Tunnels und stufte die Papiere auf "Kaufen" hoch. Gea stiegen um 4,1 Prozent.

Im SDax lagen Leoni-Aktien mit einem Aufschlag von mehr als 12 Prozent mit vorn. Die Bank HSBC änderte die Empfehlung von "Halten" auf "Kaufen". Nach den Halbjahreszahlen sei für den Autozulieferer das Schlimmste wohl vorbei, lautete die Begründung. Papiere der SGL Group verteuerten sich um fast 10 Prozent, nachdem sie in der vergangenen Woche auf ein Rekordtief eingebrochen waren.

Hohe Kursgewinne verbuchten die Aktien des Batterieherstellers Voltabox und des Kabelnetz- und Telekomanbieters Tele Columbus . Voltabox will im kommenden Jahr wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Anleger honorierten das mit einem Kurssprung von fast 17 Prozent. Bei Tele Columbus lobte Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs die gestiegene Zahl der Neukunden. Die Aktien zogen um 6,7 Prozent an.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,68 Prozent am Dienstag auf minus 0,66 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,08 Prozent auf 147,00 Punkte nach. Der Bund-Future verlor 0,21 Prozent auf 178,52 Punkte. Der Kurs des Euro trat mit 1,1100 US-Dollar auf niedrigem Niveau auf der Stelle. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstag auf 1,1076 Dollar festgesetzt./bek/jha/

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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AXC0199 2019-08-21/14:53

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