Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind auch zu Wochenbeginn in Deckung geblieben. Nachdem der Leitindex Dax bereits am Freitag leicht nachgegeben hatte, stand er am frühen Montagnachmittag 0,35 Prozent tiefer bei 13 182,59 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte lag 0,13 Prozent im Minus bei 26 946,35 Punkten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es ebenfalls leicht nach unten.

Im Fokus blieb der Handelsstreit zwischen China und den USA. "In die Hoffnungen der vergangenen Tage, der Konflikt könne zeitnah beigelegt werden, mischen sich zum Start in die neue Börsenwoche berechtigte Zweifel", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

US-Präsident Donald Trump beklagte sich über die Geschwindigkeit der Handelsgespräche mit China. Die Gespräche gingen voran, aber langsam, "viel zu langsam für mich". Im Oktober hatte Trump eine grundsätzliche Einigung auf ein Teilabkommen verkündet. Allerdings ist völlig unklar, wo und wann es zu einer Unterzeichnung kommen könnte und ob der Handelsstreit dadurch nachhaltig entschärft wird.

Sorgen bereitete den Anlegern auch die aktuelle Situation in Hongkong: Bei den Anti-Regierungsprotesten in der chinesischen Sonderverwaltungszone war erneut ein Demonstrant von einem Polizisten angeschossen worden.

Angesichts der insgesamt wieder zunehmenden Unsicherheiten mieden Anleger die konjunktursensiblen Aktien des Chipherstellers Infineon , die am Dax-Ende knapp 1,6 Prozent einbüßten. Bei Wirecard hingegen rieben sich die Investoren die Hände: Die Anteilsscheine zogen an der Index-Spitze um gut 3 Prozent an. Börsianer verwiesen darauf, dass der chinesische Online-Gigant Alibaba trotz einer sich abschwächenden Konjunktur beim "Singles Day" einen neuen Verkaufsrekord erreicht hatte. Die Entwicklung komme zwar nicht unerwartet, wirke sich aber dennoch positiv auf die Papiere des Zahlungsabwicklers aus, sagte ein Händler.

Die Berichtssaison der Unternehmen ging in eine neue Runde. Für ein positives Ausrufezeichen sorgte dabei Teamviewer : Der seit kurzem an der Börse notierte Softwarekonzern war im dritten Quartal rasant gewachsen. Sowohl die in Rechnung gestellten Umsätze als auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hätten positiv überrascht, sagte ein Händler. Die Aktien zogen um fast 5 Prozent an.

Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax waren die Anteilsscheine von Borussia Dortmund (BVB) , die rund 3 Prozent verloren. Der FC Bayern München unter Interimscoach Hansi Flick hatte am Samstag das Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga gegen die Westfalen eindrucksvoll dominiert und den BVB mit 4 zu 0 besiegt.

An der Index-Spitze schnellten die schwankungsanfälligen Aktien von SMA Solar um gut 7 Prozent in die Höhe. Eingesetzt hatte die aktuelle Aufwärtsbewegung bereits am Freitagnachmittag nach Mitteilungen des Solarkonzerns zu Insiderkäufen. So hatten zwei Vorstände für insgesamt mehr als 200 000 Euro Aktien des Unternehmens gekauft zu Kursen unterhalb von 27 Euro. Sie hatten damit die Kursschwäche der Aktie am Donnerstag nach den Neunmonatszahlen für Käufe genutzt.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,28 Prozent am Freitag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 144,11 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,11 Prozent auf 169,77 Punkte. Der Euro notierte bei 1,1038 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1034 (Donnerstag: 1,1077) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9063 (0,9028) Euro./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0200 2019-11-11/15:03

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