Die weiter schwelende Türkei-Krise und die anderen globalen Konfliktherde haben die Anleger wieder fest im Griff. Der deutsche Leitindex Dax sackte bis zum frühen Mittwochnachmittag um 1,09 Prozent auf 12 224,12 Punkte ab, nachdem er sich im frühen Handel noch etwas erholt hatte. Nunmehr bewegt sich das Börsenbarometer wieder auf dem Niveau von Anfang Juli. Nach neuen Strafzöllen der USA verhängte die Türkei jetzt ihrerseits Sanktionen gegen die Vereinigten Staaten. Sie heizte damit die Auseinandersetzung, die die Landeswährung Lira jüngst schwer hatte einbrechen lassen, weiter an.

Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen sank um 1,15 Prozent auf 26 286,65 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 1,17 Prozent auf 2879,48 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte ebenfalls rund 1 Prozent ein.

Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba hatte am Morgen bereits vor zu hohen Erwartungen an Erholungsbewegungen gewarnt. Die Lira-Krise der Türkei und eine allgemeine Schwellenländer-Verunsicherung sowie die Themen Geopolitik und Handelskonflikt blieben die dominierenden Faktoren, so der Experte. Die zuletzt hohen Verluste der türkischen Währung hatten Erinnerungen an die Schuldenkrise der Eurozone mitsamt der Furcht vor Zahlungsausfällen geweckt. Von ihrem Einbruch zu Wochenbeginn konnte sich die Lira inzwischen weiter stabilisieren.

Vor Handelsbeginn hatte die Schweizer Bank UBS bereits darauf verwiesen, dass beim Dax im Wochen- und Monatschart bei rund 12 300 Punkten wichtige technische Trendlinien lägen, die es unbedingt zu verteidigen gelte.

Für die zuletzt im Zuge eines negativen Gerichtsurteils gegen Monsanto und seinen Pflanzenwirkstoff Glyphosat schwer unter Druck geraten Papiere vom neuen Eigentümer Bayer ging es nun um mehr als 3 Prozent abwärts. Analyst Ian Hilliker von der Investmentbank Jefferies hatte seine Kaufempfehlung gestrichen. Bis zum Ergebnis der Berufung von Monsanto - die gerade von Bayer übernommen werden - dürften noch einige Monate der Unsicherheit vergehen.

Puma-Aktien hingegen stiegen dank des Optimismus der Commerzbank um rund 0,5 Prozent und stemmten sich damit gegen den schwachen Gesamtmarkt. Puma sei aktuell die am dynamischsten wachsende Marke in der Sportartikelbranche, so Analyst Andreas Riemann. Er geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt.

Die Anteilsscheine von Leoni rutschten dagegen am MDax-Ende um mehr als 9 Prozent auf das tiefste Niveau seit März 2017 ab. Der Kabelhersteller und Autozulieferer stellt sich für den Rest des Jahres auf höhere finanzielle Belastungen ein. Trotz des nun optimistischeren Umsatzzieles hielt der Bordnetzspezialist am Gewinnausblick lediglich fest.

Schlusslicht im TecDax waren die Aktien von 1&1 Drillisch mit einem Minus von rund 8 Prozent. Sorgen um das Vertragskunden-Wachstum der Mobilfunktochter von United Internet hatten am Vortag bereits die United-Aktien nach unten gezogen.

Die Papiere von Tele Columbus blieben im Kleinwerteindex SDax mit einem Minus von mehr als 11 Prozent im freien Fall. Jüngst hatte ein Vermögensverwalter seine Beteiligung an dem Kabelnetzbetreiber gesenkt.

Zudem knickten die Aktien von Bertrandt um fast 8 Prozent ein. Der Ingenieursdienstleister legt Ende August Ergebnisse für sein drittes Geschäftsquartal vor. Analyst Christoph Laskawi von der Deutschen Bank rechnet dabei mit soliden Umsätzen aber sehr schwachen Margen. Das Preisumfeld sei schlecht und einige Kunden litten unter geringer Auslastung.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,14 Prozent am Vortag auf 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex rückte um 0,01 Prozent auf 141,55 Punkte Punkte vor. Der Bund-Future legte um 0,14 Prozent auf 163,44 Punkte zu. Der Euro notierte zuletzt bei 1,1319 US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,8835 Euro. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1406 (Montag: 1,1403) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8767 (0,8770) Euro gekostet./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008

AXC0157 2018-08-15/15:08

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.