FRANKFURT (dpa-AFX) - Dax-Anleger haben die
Kursgewinne vom Wochenauftakt am Dienstag für Verkäufe genutzt. Sie
folgten damit dem Muster der jüngsten Vergangenheit. Der deutsche
Leitindex rutschte zeitweise unter die Marke von 14 000 Punkten.
Gegen Mittag stand er mit 14 033 Punkten und einem Minus von 1,00
Prozent etwas darüber. Der seit Anfang Januar bestehende
Abwärtstrend, den er am Vortag fast gebrochen hätte, bleibt intakt.
"An einem Tag zeigen sich die Marktteilnehmer euphorisch und
verdrängen die altbekannten Belastungsfaktoren. Und kurze Zeit
später ist die gute Laune plötzlich verflogen. Die Zins- und
Rezessionssorgen ziehen die Märkte dann wieder in das Tal der
Tränen", fasste Analyst Christian Henke vom Broker IG die Lage am
Aktienmarkt zusammen.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am
Dienstag ebenfalls um 1,00 Prozent nach unten auf 29 159 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,2 Prozent.
Die Unternehmensstimmung im Euroraum trübte sich im Mai von hohem
Niveau aus ein. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum
Vormonat etwas stärker als von Analysten im Schnitt erwartet. Er
bleibe aber insgesamt auf einem akzeptabel Niveau, erläuterte der
Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel.
Unmittelbare Rezessionsgefahren ließen sich aus dem
Konjunkturbarometer nicht ableiten. Auch die Präsidentin der
Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, geht derzeit
nicht davon aus, dass die Eurozone in eine Rezession abdriften wird.
Die Zeichen im Euroraum stehen auf Zinswende. Alternativen zu Aktien
werden damit größer.
RWE fielen im Dax um fast fünf Prozent, Uniper
im MDax-Ende um über sechseinhalb Prozent.
Marktteilnehmer verwiesen als Belastung auf einen Pressebericht über
eine womöglich drohende Sondersteuer in Großbritannien auf
außerordentlich hohe Gewinne von Stromerzeugern durch den
Preisanstieg der letzten Monate.
TAG Immobilien rutschten im MDax nach Zahlen für das
erste Quartal um rund acht Prozent ab. Die Bestätigung der
Jahresziele und die Abschreibung auf den Firmenwert des polnischen
Wohnimmobilienentwicklers Robyg dürften nicht überrascht haben,
schrieben die Analysten von Barclays. Es gebe aber im restlichen
Jahr noch einiges zu tun. Die Aktien befinden sich seit Ende Oktober
im Abwärtstrend.
Der Tickethändler und Konzert-Veranstalter CTS Eventim
zeigt sich nach einem Gewinn zum Jahresstart
optimistisch für eine deutliche Erholung von der Corona-Pandemie,
wagt aber trotz Rekord-Ticketabsatz keine klare Prognose für 2022.
Der Aktienkurs sank um siebeneinhalb Prozent.
Im SDax brachen About You um mehr als
zehn Prozent ein. Ein Händler zeigte sich sowohl von den endgültigen
Jahreszahlen als auch vom Ausblick des Online-Modehändlers
enttäuscht. Adler Group verloren elf Prozent nach
einem Pressebericht über mutmaßliche Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft gegen den Immobilienkonzern./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0148 2022-05-24/11:51
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