PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben nach den Gewinnen zu
Wochenbeginn am Dienstag wieder etwas nachgegeben. Vor der
Bekanntgabe mit Spannung erwarteter Verbraucherpreisdaten aus den
USA am Mittwoch hielten sich die Anleger mit Engagements zurück.
Der EuroStoxx 50 fiel bis zum späten Vormittag um
0,40 Prozent auf 3742,34 Punkte. Für den französischen Cac 40
ging es um 0,17 Prozent auf 6513,17 Punkte nach
unten. Der britische FTSE 100 ("Footsie") bewegte
sich bei 7484,69 Punkten kaum vom Fleck.
"Möglicherweise haben wir einen Punkt erreicht, an dem Anleger
entscheiden müssen, ob sie sich wirklich auf das Narrativ 'keine
Rezession' einlassen oder nicht", schrieb Marktanalyst Craig Erlam
vom Handelshaus Oanda. Denn diese Erzählung scheine die Erholung an
den Aktienmärkten angeheizt zu haben, obwohl die Inflation noch
nicht einmal zu sinken begonnen habe, die Zentralbanken immer noch
eine aggressive Geldpolitik zur Bekämpfung der hohen Teuerung
betrieben und für viele Beobachter ein wirtschaftlicher Abschwung am
Horizont stehe.
Mit Blick auf die Einzelwerte sorgte die Berichtssaison der
Unternehmen für Bewegung. So verloren die Anteilsscheine von Abrdn
am Footsie-Ende mehr als zwei Prozent. Die
gebührenbasierten Einnahmen der Investmentgesellschaft im
abgelaufenen Quartal hatten enttäuscht.
In Amsterdam knickten die Anteilsscheine von PostNL
um rund sieben Prozent ein. Der Logistikkonzern hatte beim Gewinn je
Aktie die Erwartungen verfehlt.
Ansonsten richtete sich der Blick der Anleger auf frische
Analystenkommantare. So fielen die Papiere des französischen
Pharmakonzerns Sanofi unter den Schlusslichtern im
EuroStoxx um mehr als ein Prozent. Nach einer höheren Gewinnprognose
für das laufende Jahr dürfte die "Aktien-Story" wohl erst einmal
eine Pause einlegen, schrieb Analystin Laura Sutcliffe von der
Schweizer Großbank UBS. Zudem hätten die Produkte Amcenestrant gegen
Brustkrebs und Tolebrutinib gegen Multiple Sklerose in der
Entwicklung einen holprigen Start hingelegt.
In Zürich sackten die Aktien von Zur Rose um fast elf
Prozent ab. Analyst Otto Sieber von der britischen Investmentbank
Barclays schrieb von einer angespannten Bilanz der Online-Apotheke.
Der Experte bleibt mittel- bis langfristig zwar optimistisch, was
den Geschäftsschub durch das E-Rezept angeht, sieht kurzfristig aber
Risiken und senkte seine Umsatzschätzungen für 2023 sowie für 2024.
So könnte es zu weiteren Verzögerungen bei der breiten
E-Rezept-Einführung in Deutschland kommen, gibt der Experte zu
bedenken.
Aktien des Börsenneulings Industrie De Nora setzten
ihre Kursrally mit einem weiteren Rekordhoch von 15,14 Euro fort und
lagen im Mailand zuletzt gut zwei Prozent im Plus. Inzwischen
empfehlen mit Goldman Sachs, Credit Suisse und der heimischen
Mediobanca drei Investmentbanken den italienischen Spezialisten für
"Green Economy", dessen Papiere Ende Juni zu 13,50 Euro ausgegeben
worden waren. Das Unternehmen bietet neben Elektroden zur
Herstellung von Wasserstoff auch andere Technologien rund um Wasser
an. Rückenwind erhielt die Branche zuletzt durch den vom US-Senat
beschlossenen Gesetzesentwurf für massive Investitionen unter
anderem in den Klimaschutz./la/jha/
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0135 2022-08-09/12:08
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.