FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kursrutsch bei Flatexdegiro hat sich am Mittwoch fortgesetzt. Zur Wochenmitte sackte der Kurs um rund 10 Prozent auf 9,162 Euro ab. Mit dem 9-Euro-Niveau mussten sich die Anleger letztmals im Sommer 2020 beschäftigen. Vor einem Jahr wurden die Papiere als Profiteur der zu diesem Zeitpunkt gut laufenden Börsen noch nahe 30 Euro gehandelt.

Am Vortag waren sie schon zeitweise heftig unter Druck geraten, weil der Online-Broker mit einem Rückgang der Kunden-Aktivität in diesem Jahr rechnet und seinen Ausblick daran anpasste. Laut einem Händler dürften die Markterwartungen nun am unteren Ende der Zielspannen ausgerichtet werden. Vorerst dürfte unter Anlegern Vorsicht walten, denn die künftige Handelsbereitschaft der Kunden sei schwer vorherzusagen.

Als zentraler Grund für den gesenkten Ausblick des Online-Brokers gilt laut dem Analysten Mengxian Sun von Deutsche Bank Research die nachlassende Orderaktivität der Kunden wegen der jüngsten politischen und konjunkturellen Entwicklungen. Hohe Inflation, steigende Zinsen, Energie-Engpässe und wieder steigende Corona-Infektionszahlen - derzeit wird von vielen Seiten ein Schatten auf Aktien als Geldanlage geworfen.

Laut dem Warburg-Experten Marius Fuhrberg kamen die Zielsenkungen unter diesen Umständen nicht wirklich überraschend, das Analysehaus hatte die Aktie zuletzt schon auf eine Liste von Kandidaten für Umsatz- und Gewinnwarnungen gesetzt. Die Stimmung sei aktuell extrem schlecht, aber Flatexdegiro schlage sich weiter besser als seine Konkurrenz, betonte Fuhrberg. Er hält daher ebenso wie sein Deutsche-Bank-Kollege Sun an seiner Kaufempfehlung fest - mit Kurszielen von 27,50 oder 30 Euro, die auf oder nahe am Rekordniveau verbleiben./tih/ag/stk

 ISIN  DE000FTG1111

AXC0123 2022-06-22/11:28

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