Die Klimadebatte wirkt auf Erneuerbare-Energien-Werte positiv. Am Freitag legten am deutschen Aktienmarkt Papiere wie Nordex , SMA Solar und RWE merklich zu.

Kreisen zufolge verdichten sich die Hinweise auf eine bevorstehende Einigung über eine Klimastrategie der Bundesregierung. Die Ergebnisse werden am frühen Freitagnachmittag erwartet.

Von den Entscheidungen könnten hierzulande vor allem Nordex und SMA erheblich profitieren, schrieb Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler in einer aktuellen Studie. Was bislang an Nachrichten durchgesickert sei, sei positiv. Ein Ausbau der Windkraftaktivitäten könne den in Deutschland erzielten Umsatzanteil von Nordex von derzeit unter 5 auf rund 20 Prozent steigen lassen, so Hoymann. Er stuft Nordex mit "Buy" und einem Kursziel von 15,50 Euro ein.

Die Anteile des Hamburger Windkraftanlagenbauers hatten bereits am Vortag im späten Handel angezogen und sich um mehr als 7 Prozent verteuert hatten. Börsianer hatten hierzu auf einen Vorschlag für einen Entwurf für noch tagende Klimakabinett verwiesen, das der Nachrichtenagentur Bloomberg vorlag. Demnach ist geplant, die Kapazität der Windkraftanlagen an Land von aktuell knapp über 50 Gigawatt bis 2030 auf rund 80 Gigawatt zu erhöhen. An diesem Freitag setzten die Aktien ihren Aufwärtstrend fort mit einem Plus von zuletzt rund viereinhalb Prozent auf 10,74 Euro, den höchsten Stand seit Mitte August.

Unter dem Einfluss der Klimadebatte stiegen auch die Anteile von SMA Solar um fast 6 Prozent auf knapp über 26 Euro, womit sie der beste Wert im SDax waren noch vor Nordex und sich anschickten, ihr Hoch von Anfang Juli zu überwinden. Das Unternehmen stellt Wechselrichter her, die Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln.

Metzler-Analyst Hoymann rät auch bei SMA Solar zum Kauf, wobei sein Kursziel von 25,50 Euro unter dem aktuellen Kurs liegt. Die vom Klimakabinett in Aussicht gestellten Subventionen für die Erzeugung von Solarstrom seien besonders hoch, auch wenn der deutsche Markt nur rund 8 Prozent zum gesamten Umsatz beitrage, schrieb der Experte. Er merkte an, dass ursprünglich die Subventionen für die Solarbranche 2020/21 hätten komplett eingestellt werden sollen.

Im Dax waren RWE mit einem Gewinn von mehr als 2 Prozent auf 28 Euro auf dem ersten Platz. So viel hatten die Papiere zuletzt Ende 2014 gekostet. Der Versorger gilt nach dem Tausch von Geschäftsaktivitäten mit Eon mittlerweile als Erneuerbare-Energien-Konzern. Die Essener wandeln sich vom Braunkohleverstromer zum Ökostrom-Anbieter. Im Dax sind RWE in diesem Jahr der bislang zweitstärkste Wert mit einem Zuwachs von gut 47 Prozent.

Die Analysten von Bernstein Research verwiesen zudem in einer aktuellen Studie auf eine jüngste Erneuerbare-Energien-Auktion in Großbritannien, aus der RWE zusammen mit den Konzernen SSE und Equinor als Sieger hervorgegangen seien. Der Erfolg könnte die Windkapazitäten von RWE an Land auf bis zu 4,9 Gigawatt steigen lassen von derzeit installierten 2,3 Gigawatt, hieß es./ajx/bek/fba

 ISIN  DE0007037129  DE000A0DJ6J9  DE000A0D6554

AXC0108 2019-09-20/11:03

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