(neu: Kommentar der NordLB zum Einstieg des Hedgefonds Elliott im letzten Absatz, Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein starkes erstes Quartal und höhere Gewinnziele - damit hat SAP die Anleger am Mittwoch euphorisiert. Sie griffen bei den Aktien des Softwarekonzerns zu und bescherten ihnen ein Rekordhoch. Auch Analysten zeigten sich von den jüngsten Nachrichten des Dax-Konzerns aus Walldorf durch die Bank angetan.

Die SAP-Titel sprangen bis auf 116,32 Euro hoch und erreichten den höchsten Stand ihrer dreißigjährigen Börsengeschichte. Zum Handelsende stand ein Kursplus von gut zwölfeinhalb Prozent auf 114,62 Euro zu Buche. Damit entschied SAP das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Wirecard um den ersten Platz im deutschen Leitindex letztlich klar für sich - beim Zahlungsabwickler wurde die Freude über den angekündigten Einstieg des japanischen Mischkonzerns Softbank durch einen neuen Bericht der "Financial Times" (FT) merklich getrübt.

Auch die Entwicklung der SAP-Aktie seit Jahresbeginn kann sich sehen lassen: Mit einem Kursanstieg von fast 32 Prozent gehört sie zu den Favoriten im Dax, der sich im selben Zeitraum um knapp 17 Prozent erholt hat. Damit können die SAP-Anteilseigner das schwache Börsenjahr 2018 getrost ad acta legen.

SAP hatte zwar erstmals seit langem einen Quartalsverlust verzeichnet. Geschuldet war dies aber hohen Kosten für den laufenden Personalumbau - um diese bereinigt lief es zu Jahresbeginn sogar so gut, dass Vorstandschef Bill McDermott den Ausblick für den an der Börse viel beachteten um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn anhob. Zudem soll bis 2023 die bereinigte operative Marge kontinuierlich um rund einen Prozentpunkt jährlich steigern, also insgesamt um fünf Prozentpunkte. Im vergangenen Jahr hatte SAP hier einen Wert von 29 Prozent erreicht.

Börsianer sahen die Quartalsresultate über den Erwartungen. Erfreulicherweise habe sich diesmal die gute Entwicklung der Produktumsätze auch im operativen Ergebnis niedergeschlagen, hob Analyst Knut Woller von der Baader Bank hervor. Ein Händler verwies darauf, dass die meisten Anleger mit schwachen Zahlen gerechnet hätten und nun positiv überrascht worden seien.

Auch die neuen Unternehmensziele fanden viel Lob. Er begrüße den angehobenen Jahresausblick für die operative Marge, wenngleich dieser einige Sondereffekte beinhalten könnte, schrieb etwa Charles Brennan von der Schweizer Bank Credit Suisse. Am ermutigensten erschienen aber die Ziele für 2023 - sie implizierten, dass die Unternehmensgewinne in fünf Jahren rund fünf Prozent über den derzeitigen Konsensprognosen lägen.

Auf solche Nachrichten hätten die Anleger gewartet, lautete das Fazit von Stacy Pollard, Analystin bei der US-Bank JPMorgan, zu den Zahlen und Zielen der Walldorfer. Sie verwies zudem darauf, dass die SAP-Aktie mit einem Abschlag zur globalen Branche gehandelt werde.

Ebenfalls auf Beifall stieß der Einstieg eines bekannten US-Investors, des aktivistischen Hedgefonds Elliott. Das "dürfte den Fokus auf die Rentabilität weiter schärfen", hieß es bei der NordLB./gl/ajx/fba/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0007164600

AXC0234 2019-04-24/18:34

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