Vergleich London/Wien zeigt: Viele geförderte Wohnungen dämpfen die Mietsteigerung auch im privaten Segment

Wien (OTS) - „Der Wohnungsmarkt braucht starke Regulierungen, damit unsere Städte ein Le-bensraum für alle bleiben“, sagt AK Wohn-Experte Lukas Tockner auf der AK Veranstaltung „Betongold oder leistbares Wohnen?“ Ein Vergleich Wien – London zeigt: In London sind die durchschnittlichen monatlichen Kosten für eine private Mietwohnung mit rund 1.800 Euro fast dreimal so hoch wie in Wien (640 Euro). Ein Grund dafür: 43 Prozent aller Wohnungen in Wien sind soziale Mietwohnun-gen, in London sind das nur rund 24 Prozent. „Das dämpft die Preisentwicklung insgesamt, auch wenn wir im wachsenden Wien in den vergangenen zehn Jahre massive Preissteigerungen bei neuen, privaten Mietverträgen und Wohnungskaufpreisen hatten“, sagt Tockner.

Flucht ins Betongold
Die sogenannte „Flucht ins Betongold“ – die massive Veranlagung von Investmentgesellschaften in Immobilien hat in ganz Europa in den vergangenen zehn Jahren in den Großstädten zu rasanten Steigerungen der Wohnungspreise und Mieten geführt. In Wien er-höhte zusätzlich auch die hohe Nachfrage aufgrund des starken Bevölkerungswachstums die Mieten und Kaufpreise. Zwischen 2008 und 2018 stiegen die Grundstückspreise um 114 Prozent. Gebrauchte Eigentumswohnungen wurden um fast 100 Prozent teurer, neue Eigentumswohnungen um 60 Prozent, die Wohnungsmieten (netto) bei neuen Verträgen im privaten Bereich stiegen um fast 50 Prozent.

Die AK fordert: Mehr geförderter Wohnbau und Mietenregulierung Damit Wohnen wieder leistbar wird, braucht es mehr günstige Wohnungen. Daher ist einerseits eine konstant hohe, geförderte Neubauleistung erforderlich. Andererseits gibt es einen großen Bestand von Wohnungen, die für sehr viele Mieterinnen und Mieter zu teuer sind. Diese sollen mit einer Reform des Mietrechts erschwinglicher gemacht werden.
+ 9.000 geförderte Wohnungen pro Jahr in Wien. Mit der Wohnbauoffensive des Wohnfonds Wien und der neuen Widmungskategorie geförderter Wohnbau wurden bereits zwei Meilensteine auf dem Weg dorthin gesetzt.
+ Für den Bau von leistbaren Wohnungen, Schulen, Kindergärten, Parks und Straßen braucht die Stadt mehr Mittel. Die AK setzt sich für die „goldene Investitionsregel“ ein, die Kommunen, Länder und Bund bei solchen Zukunftsinvestitionen von den engen Grenzen bei der Kreditaufnahme befreit.
+ Eine Reform des Mietrechts zu Gunsten der Mieterinnen und Mieter ist überfällig: Mit verständlichen und praktikablen Preisgrenzen für private Wohnungen, die älter als 30 Jahre sind und einer Einschränkung von befristeten Mietverträgen.