Klimaschutzdebatten – Herkunftskennzeichnung alleine zu wenig, Augenmerk auch auf Tierwohl in Landwirtschaft legen

Wien (OTS) - Die Klimadebatte ist breit gefächert, was Diskussionen um den Fleischkonsum und die Herkunftskennzeichnung nach sich zieht. Die AK setzt sich schon lange für eine EU-weite bessere Kennzeichnung der Lebensmittel – etwa durch eine Nährwertampel oder Nutriscore für Zucker, Fett und Salz – sowie für bessere Herkunftsangaben ein, zum Beispiel bei verarbeitetem Fleisch. Anzusetzen ist auch bei der Massentierhaltung – sie trägt zur Klimaerwärmung bei. Daher: mehr Tierschutz in der Landwirtschaft!

Die Kennzeichnung der Herkunft sagt nichts über die Qualität eines Produktes, die Produktionsbedingungen oder Tierschutz-Standards aus. Wenn man KonsumentInnen bei ihrer Einkaufsentscheidung helfen will, ist eine reine Herkunftskennzeichnung zu wenig. Regional einzukaufen ist sicher wegen der kurzen Transportwege empfehlenswert, aber es bedeutet nicht automatisch höhere Qualität und mehr Tierwohl. Daher sind für eine sinnvolle KonsumentInneninformation neben der Angabe der Herkunft auch Informationen über Tierwohlstandards und Produktionsbedingungen nötig.

Das ist auch ein Thema für den Klimaschutz. Denn die Massentierhaltung trägt zur Klimaerwärmung bei. Seit Jahrzehnten fordert die AK mehr Tierschutz in der Landwirtschaft ein. Denn auch in Österreich sind Vollspaltenböden Standard, und Anbindehaltung bei Milchkühen kommt sogar bei Bio vor. Masttiere – ob Rind, Schwein oder Huhn – leben fast ausschließlich indoor und nicht auf der grünen Wiese. Zudem muss auch über Futtermittel diskutiert werden – muss etwa Sojafutter um die halbe Welt transportiert werden und so viel wertvollen Boden verbrauchen?

Die effektivste Lenkungsmaßnahme ist die Landwirtschaftsförderung. Der österreichische Staat stellt mehr als zwei Milliarden Euro jährlich inklusive EU-Agrarförderung zur Verfügung. Es braucht vor allem eine Bindung der Agrarförderungen an den Klimaschutz. Daher sollte in der ganzen Europäischen Union Tierwohl, aber auch Umwelt-und Klimaschutz in der Landwirtschaft bzw. bei den Förderungen für die Landwirtschaft ganz oben auf der Prioritätenliste stehen.

Die AK appelliert an die österreichischen VertreterInnen, bei den laufenden Verhandlungen für die neue EU-Förderperiode ab 2021 nur mehr eine Agrarproduktion zu fördern, die einen nachweisbaren positiven Effekt auf den Klimaschutz und das Tierwohl garantiert. Zudem sollten auf EU-Ebene Kriterien für die Herkunftskennzeichnung inklusive Angaben zu Tierwohlstandrads und Produktionsbedingungen entwickelt werden.