Die US-Bank J.P. Morgan hat die langfristige Kursentwicklung der Aktien im Russell 3000 untersucht. Dieser Index enthält die 3.000 US-Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung und repräsentiert somit ungefähr 97 % der gesamten US-Marktkapitalisierung. Das Ergebnis ist, dass im Zeitraum von 1980 bis 2020 42 % aller Aktien eine absolute negative Rendite aufwiesen. Wie passt dies zusammen mit der Aussage, dass Aktienmärkte langfristig steigen? Welche Schlussfolgerungen können wir aus dieser Untersuchung ziehen?

Die Studie

Bevor wir uns diesen Fragen widmen, möchte ich noch etwas genauer auf die Studie von J.P. Morgan („The Agony and the Ecstasy“) eingehen. Die Ergebnisse finde ich nämlich wirklich interessant. Wie beschrieben, haben 42 % aller Unternehmen in dem 40-jährigen Zeitraum absolut an Wert verloren. Jeweils mehr als 50 % der Unternehmen aus den Bereichen Energie, IT und Kommunikation verloren an Wert. Versorger jedoch nur zu 16 %. Dies lässt sich leicht damit erklären, dass in den erstgenannten Bereichen in den letzten 40 Jahren besonders viel Disruption stattfand.

Betrachtet man, wie schlecht viele Unternehmen relativ zum gesamten Index abschnitten, ergibt sich ein anderes Bild. Sogar 66 % der Unternehmen entwickelten sich schlechter als der Index, in dem sie enthalten waren. Aus dem Versorger-Sektor waren es ganze 85 %. Versorger-Aktien verloren in den letzten 40 Jahren also insgesamt zwar nur selten absolut an Wert (16 %), entwickelten sich allerdings in den meisten Fällen schlechter als der Index (85 %). Sie waren also eine „sichere Bank“, die meist zu einer Unterperformance führte.

Insgesamt stiegt der Russell 3000 von 1980 bis 2020 um mehr als 10 % jährlich. Diese starke Performance wurde durch nur wenige Aktien getrieben, die die absolute negative Performance von 42 % der Unternehmen mehr als ausglichen. Lediglich 10 % aller Aktien zählten zu diesen signifikanten Gewinnern. Diese Unternehmen fanden sich in den letzten 40 Jahren nur selten in den Sektoren Energie und Versorger, sondern vor allem in den Bereichen Basiskonsum, Gesundheitswesen und Industrie.

Meine Schlussfolgerungen

Was kann ich aus dieser Studie lernen? Wie kann ich mein Depot schützen? Zuerst einmal finde ich es erstaunlich, dass ein so hoher Anteil der Unternehmen so schlecht abgeschnitten hat. Schließlich haben sich all diese Unternehmen vorher einmal sehr gut entwickelt – sonst hätten sie es nicht in den Kreis der 3.000 wertvollsten US-Unternehmen geschafft. Angesichts einer sich immer schneller verändernden Welt erwarte ich eine Beschleunigung dieser Entwicklung. Viele Aktien erreichen ihre alten Hochs nie wieder.

Um mich abzusichern, achte ich auf eine ausreichende Diversifikation meines Depots. Ich fühle mich mit 50 Aktien wohl. Ich werde es nicht vermeiden können, dass sich darunter auch viele Verlierer befinden, die in 40 Jahren weniger Wert sein werden als heute. Die Gründe für eine schlechte Unternehmens- und Kursentwicklung sind oft externer Natur. Wichtig ist es, auch ein paar signifikante Gewinner im Depot zu haben. Wenn sich nur eine Aktie verzehnfacht, kann diese 20 Verlierer, die sich jeweils halbieren, ausgleichen (vorausgesetzt, es wird jeweils der gleiche Betrag investiert). Um diesen Prozess nicht zu unterbrechen, ist es mir wichtig, die Gewinner nicht zu verkaufen und bei den Verlierern nicht nachzukaufen. Ich kaufe gerne nach, nachdem eine Aktie bereits stark gestiegen ist.

Bezüglich der Aufteilung auf Sektoren lässt sich für mich keine klare Schlussfolgerung ziehen. Rückblickend lassen sich leicht Begründungen finden, warum bestimmte Bereiche in den vergangenen 40 Jahren besonders gut oder schlecht abgeschnitten haben. Besonders risikoarme Sektoren wie Versorger führten selten zu Verlusten, dafür aber insgesamt zu einer schlechten relativen Performance. Ich setze eher auf Bereiche, in denen die Risiken durch Disruption, aber auch die Chancen besonders groß zu sein scheinen. Für mich sind dies zum Beispiel IT und Gesundheit. Ich hoffe, die nicht vermeidbaren Verlierer durch ein paar starke Gewinner mehr als auszugleichen und somit eine insgesamt gute Performance zu erzielen.

Der Artikel 42 % aller Aktien verlieren langfristig an Wert – was tun? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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