„Freedom Day“ lautet das magische Wort vielerorts. Die Normalität scheint zurückzukommen, die Pandemie hat ihren Schrecken verloren. Damit sinkt auch das Interesse an Corona-Aktien wie BioNTech (WKN: A2PSR2). Deren Kurs liegt nun rund 70 % unterhalb früherer Höchststände. Aber sind die Aussichten wirklich so trübe? Ich denke nicht. Die Aussichten bleiben hervorragend.

BioNTech-Aktie mit traumhaften Kennzahlen

Die Aktie wirkt im Moment richtig günstig, obwohl sie seit dem Börsenstart 2019 noch immer 10-Bagger-Status innehat und auf Sicht von zwölf Monaten mit soliden 31 % im Plus ist. Doch zwischenzeitlich hat sich das Geschäft herausragend entwickelt. Die Cashflows kommen jedes Quartal in Milliardenhöhe rein und das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist auf einen Wert zwischen 2 und 5 abgesunken, je nachdem, mit welchen Quartalsgewinnen man rechnet.

Während viele Biotechs beim Kurs-Umsatz-Verhältnis astronomische Werte aufweisen – falls sie überhaupt Umsätze schreiben –, liegt es bei BioNTech im Bereich von 2. Und mit den Gewinnen wird auch die Substanz aufgepolstert. Das Eigenkapital könnte schon Ende nächsten Jahres an die aktuelle Marktkapitalisierung von 33 Mrd. US-Dollar heranreichen.

Und dabei ist die Aufwertung der Krebstherapien, die sich in der Forschungspipeline befinden, noch gar nicht berücksichtigt. Schließlich wissen wir jetzt, dass mRNA eine potente und gut verträgliche Technologie ist. Das war beim Börsengang noch keine ausgemachte Sache.

Dennoch ist die Aktie im Moment alles andere als populär. Die Pandemie hat ihren Schrecken verloren und alle scheinen damit zu rechnen, dass BioNTech schon bald in ein Umsatzloch fällt. Im Schnitt rechnen Analysten damit, dass 2025 wieder – wie vor COVID-19 – deutliche Verluste anfallen. Ab wann danach neue Umsatzbringer an Kraft gewinnen, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer einzuschätzen.

Dennoch denke ich, dass die Aussichten aktuell zu negativ eingeschätzt werden.

141 Millionen neue Kunden p. a.

Auch wenn der Gipfel des Impfstoff-Reibachs nun überschritten ist, heißt das noch lange nicht, dass es auf null gehen wird. Experten sind sich einig, dass uns das Virus nicht so schnell verlassen wird. Lokale Ausbrüche werden sich jederzeit erneut um die Welt verbreiten können, bevorzugt als neue Variante.

In der bisherigen Impfkampagne hat sich gezeigt, dass mRNA klare Vorteile gegenüber den anderen Technologien hat, vor allem, was die Reaktionsgeschwindigkeit angeht. Es ist daher absehbar, dass mRNA eher noch dominanter wird, wenn das Volumen zurückgeht. Und BioNTech sorgt geschickt dafür, die erste Adresse zu bleiben. So wird beispielsweise aktuell in Afrika die erste kleine Produktionsanlage installiert für immerhin 50 Mio. Impfdosen pro Jahr. Weitere Standorte sollen folgen.

Zudem ist zu bedenken, dass die Menschheit – entgegen der Intuition – niemals durchgeimpft sein wird. Jedes Jahr kommen etwa 141 Mio. Menschen ins impffähige Alter. Das Ziel wird sein, sie alle zu schützen – mit drei Spritzen. Das sind 423 Mio. Dosen, und auf BioNTech könnte meiner Ansicht nach gut und gerne ein Drittel davon entfallen.

Gleichzeitig sorgt der demografische Wandel dafür, dass ein steigender Anteil der Menschheit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Auf diese Weise kommt sicherlich jährlich eine weitere dreistellige Millionenzahl an geschwächten Personen hinzu, die eine regelmäßige Auffrischung der Impfung unbedingt benötigen.

Kurzum: BioNTech wird voraussichtlich noch auf Jahre hinaus Hunderte Millionen Impfdosen absetzen können, die weiterhin für Milliardenumsätze sorgen. Ein drohender Rückfall in die Verlustzone ist daher eher unwahrscheinlich.

Weitere Umsatzpotenziale, die die BioNTech-Aktie treiben könnten

BioNTech ist auch nicht auf seine bestehende Pipeline beschränkt, wenn es darum geht, weitere Umsatzströme zu schaffen. 2020 hat es das Unternehmen geschafft, innerhalb von einem Jahr einen Blockbuster aus dem Hut zu zaubern. Nun, wo es über etablierte Strukturen verfügt und Geld im Überfluss vorhanden ist, könnte es sogar noch schneller vorankommen, sollte sich eine völlig neue epidemische Herausforderung ergeben.

Absehbar ist auch, dass BioNTech sich nach weiteren Übernahmezielen umsehen wird, um das Geld sinnvoll zu investieren. Idealerweise wird man dabei Geschäfte finden, die die aufgebauten Produktionskapazitäten mitnutzen können und noch vor 2025 zum Umsatz beitragen. Das Management hat also alle Hebel in der Hand, um den drohenden Einbruch abzufedern.

Das wird kein Kinderspiel, weil hier komplexe Transformationsprozesse anstehen. Die Zurückhaltung des Marktes hängt sicherlich auch damit zusammen, dass aktuell noch unklar ist, wohin genau die Reise geht. Aber das BioNTech-Management hat bewiesen, dass es komplexen Herausforderungen gewachsen ist. Von daher sehe ich bei dieser Aktie deutlich mehr Chancen als Risiken.

Der Artikel 141 Millionen Gründe, die für die BioNTech-Aktie sprechen ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2022